Dtsch Med Wochenschr 1916; 42(38): 1157-1158
DOI: 10.1055/s-0028-1135381
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Aetiologie des Fleckfiebers

Stabsarzt H. Töpfer, Hermann Schüssler † - (ehem. Assist. am Kaiser Wilhelm-Institut für exper. Biologie)
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Publication Date:
14 July 2009 (online)

Zusammenfassung

1. In den Kleiderläusen von Fleckfieberkranken im vorgeschrittenen Stadium oder von Rekonvaleszenten lassen sich regelmäßig ganz bestimmte bakterienartige Gebilde nachweisen, deren Form, Lagerung und massenhaftes Auftreten so charakteristisch ist, daß eine Verwechslung mit anderen Parasiten in der Laus ausgeschlossen ist.

2. Genau dieselben Körperchen findet man in Läusen, die Gesunden abgenommen und für mehrere Tage an Fleckfieberkranke angesetzt wurden. Zahlreiche Kontrolläuse blieben steril.

3. An dieselben Patienten, an denen sich Läuse während der Krankheit infiziert hatten, wurden andere Läuse nach der Entfieberung angesetzt. In diesen ließen sich die charakteristischen Fleckfieberparasiten nicht nachweisen.

4. Das Fleckfiebervirus kreist hauptsächlich auf der Höhe des Exanthemstadiums im Blut. Nach der Entfieberung scheint der Mensch nach den bisherigen Untersuchungen nicht mehr Virusträger zu sein.

5. Auf die Eier und Nachkommenschaft infizierter Läuse geht das Virus wahrscheinlich nicht über.

6. Beim Meerschweinchen lassen sich mit dem Darminhalt infizierter Läuse unter Abkürzung der Inkubationszeit dieselben Fiebererscheinungen hervorrufen wie mit Patientenblut.

7. Eine Züchtung und Anreicherung des Virus gelang bisher nur im Darmkanal der Kleiderlaus.

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