Dtsch Med Wochenschr 1908; 34(34): 1457-1460
DOI: 10.1055/s-0028-1135671
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Heilung der experimentellen Nagana (Tsetsekrankheit)

Dritte Mitteilung.1)F. Loeffler, K. Rühs, E. Walter
  • Aus dem Hygienischen Institut der Universität in Greifswald
1) Vortrag, gehalten in der Freien Vereinigung für Mikrobiologie in Berlin am 12. Juni d. J.Dr. Rühs ist am 15 Februar d. J. aus seiner Stellung als erster Assistent und als Mitarbeiter ausgeschieden. An seine Stelle ist von diesem Zeitpunkt an Dr. Walter getreten
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Publication Date:
11 August 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die in No. 34 dieser Wochenschrift vom Jahre 1907 zuerst bekannt gegebene und in No. 1 dieser Wochenschrift von diesem Jahre näher dargelegte kombinierte Anwendung der arsenigen Säure und des Atoxyls hat sich als die beste Behandlungsweise der experimentellen Nagana auch weiterhin bewährt. Sie ist ungefährlich und führt schnell und sicher zur Heilung.[1)]

2. Durch drei in fünftägigen Zwischenräumen verabfolgte, bei jeder Darreichung etwas erhöhte Dosen der beiden Präparate, und zwar von 3, 4 und 5 mg pro Kilo Acidum arsenicosum per os und 3, 4 und 5 cg pro Kilo Atoxyl subkutan, werden Meerschweinchen, die mit einem hochvirulenten, in fünf bis sechs Tagen den Tod herbeiführenden Nagana-Trypanosomenstamm geimpft, massenhafte Trypanosomen im peripherischen Blute darbieten, sicher geheilt.

3. Katzen werden, nach der gleichen Methode behandelt, ebenso sicher geheilt wie Meerschweinschen.

4. Meerschweinchen werden schon geheilt durch die beiden ersten Dosen der beiden Präparate.

I. 3 mg p. Kilo Acid. arsenicos. per os und 3 cg Atoxyl subkutan,

II. 4 mg p. Kilo Acid. arsenicos. per os und 4 cg Atoxyl subkutan, wenn die zweite Dosis drei Tage nach der ersten gegeben wird.

5. Hunde vertragen zum Teil das Atoxyl schlecht und erbrechen nach arseniger Säure. Sie sind bisher nicht sicher zu heilen wie Meerschweinchen und Katzen.

6. Die Darreichung der arsenigen Säure in Form der Vasenolsalbe hat sich in Versuchen an Kaninchen nicht bewährt.

7. Meerschweinchen können durch prophylaktische und nach der Infektion mehrere Monate fortgesetzte Darreichung von arseniger Säure in Substanz per os von Trypanosomen frei gehalten bzw. geheilt werden. Die Dosen sind fünf-bis sechsmal größer als die Dosen der arsenigen Säure in Lösung.

8. Mit Tartarus stibiatus allein ist es uns bisher nur ausnahmsweise gelungen Meerschweinchen zu heilen. Vielleicht wird er in Verbindung mit Atoxyl, in drei- bis fünftägigen Zwischenräumen in steigenden Dosen wie die arsenige Säure angewendet, sich brauchbarer erweisen als bei alleiniger Darreichung.

1 Weber und Fürstenberg haben in einer in dem Laboratorium der Hydrotherapeutisehen Anstalt in Berlin ausgeführten und in No. 26 dieser Wocheuschrift veröffentlichten Arbeit die ausgezeichnete Wirksamkeit der kombinierten Behandlung mit arseniger Säure und Atoxyl an Ratten, die sie mit einem anderen Naganastamme infiziert hatten, durchaus bestätigen können.

1 Weber und Fürstenberg haben in einer in dem Laboratorium der Hydrotherapeutisehen Anstalt in Berlin ausgeführten und in No. 26 dieser Wocheuschrift veröffentlichten Arbeit die ausgezeichnete Wirksamkeit der kombinierten Behandlung mit arseniger Säure und Atoxyl an Ratten, die sie mit einem anderen Naganastamme infiziert hatten, durchaus bestätigen können.

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