Dtsch Med Wochenschr 1936; 62(47): 1908-1912
DOI: 10.1055/s-0028-1141398
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Spirographische Kontrolle der Herztätigkeit

N. Tsamboulas
  • IV. Medizinischen Klinik des Krankenhauses „Evanghelismos” in Athen. Direktor: Priv.-Doz. N. Tsamboulas
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Aus der Reihe der von uns in solcher Weise spirographisch untersuchten Fälle, die etwa 50 Gesunde und 30 kompensierte Herzkranke umfaßt, haben wir oben einige Beispiele angeführt. Die daraus gewonnenen Resultate können wir wie folgt zusammenfassen:

  1. Bei den Fällen, in denen der Herzmuskel vollständig gesund war, steigt die gebundene Sauerstoffmenge nach Hochlagerung der Beine, um dann nach wiederhergestellter horizontaler Lage der Beine zu sinken.

  2. Bei den Fällen, bei denen eine anatomische Läsion des Herzens vorhanden war, welche eine funktionelle Minderwertigkeit des Herzmuskels wahrscheinlich machte, und in einem Stadium, wo noch keine klinische Zeichen für die Annahme einer funktionellen Störung zu finden war, bleibt die gebundene Sauerstoffmenge die gleiche bei allen Phasen der spirographischen Untersuchung.

  3. Bei den Fällen, bei denen die funktionelle Störung, die aus der bestehenden anatomischen Läsion anzunehmen war, doch so weit vorgeschritten war, daß latente Ödeme hierdurch hervorgerufen wurden, sinkt die gebundene Sauerstoffmenge im Spirogramm nach Hochlagerung der Beine herab.

  4. Nach Steigerung der Herzmuskelfunktion bei Herzkranken durch Digitalisdarreichung zeigt das Spirogramm wieder den oben als normal beschriebenen Typus. Und

  5. bei den Gesunden, bei denen wie gesagt, die gebundene Sauerstoffmenge nach Hochlagerung der Beine steigt, geht hierbei die Pulszahl zurück, während bei den Herzkranken, bei denen die Sauerstoffkurve gleich bleibt oder sinkt, die Pulszahl in die Höhe geht, was bei ersteren auf eine Vergrößerung und bei letzteren auf eine Verkleinerung des Schlagvolumens hindeutet.

  6. Diese Resultate sind selbstverständlich unter gewissen Einschränkungen anzunehmen, die auf die Nachteile der angewandten Technik zurückzuführen sind. So ist dabei z. B. die Pendellufteinwirkung, wie Abb. 1 deutlich zeigt, nicht wegzuschaffen. Diese Untersuchungen sollten mit Kreislaufsystemapparaten, wie der Knippingsche Stoffwechselapparat, ausgeführt werden. Es können aber trotzdem die obigen Resultate als Andeutung dafür angesehen werden, wie das Herz auf eine ihm aufgezwungene Mehrarbeit reagiert. d. h., ob es imstande ist, auch eine erhöhte Blutmenge in der Zeiteinheit ohne weiteres zu fördern.

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