Dtsch Med Wochenschr 1933; 59(43): 1639-1642
DOI: 10.1055/s-0028-1141675
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© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über Angina pectoris*

D. D. Pletnew in Moskau * Vortrag in der Berliner medizinischen Gesellschaft am 30. XI. 1932.
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Publication Date:
06 May 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die Angina pectoris ist in erster Linie ein Erlebnis. In seinem Brennpunkt stehen der Schmerz und der Tod. Das anatomische Substrat (Veränderungen wie der Kranzarterien, so des kardialen Nervensystems) kann nicht als entscheidend für die Entstehung des anginösen Anfalles gelten. Es hat eine gewisse Bedeutung für die Prognose und den Ausgang des Anfalls, ebenfalls für die Wiederherstellung der Herzdynamik.

2. Die Pathogenese der Angina pectoris ist in den einzelnen Fällen verschieden. Der Schmerz spielt sich in einigen Fällen in den Arterien, in anderen Fällen im Herzmuskel ab.

3. Man kann zwei Formen der Angina pectoris unterscheiden: die intrakardiale (Koronaralgie und Aortalgie), wo der Schmerz peripher, im Herzen selbst entsteht und wo er zentripetal weitergeleitet wird, und eine extrakardiale. wo das primum movens außerhalb des Herzens entsteht. Das Entstehen des Schmerzreizes im Sternganglion kann als experimentell begründet und bewiesen gelten. Der zentrifugale Mechanismus von im Gehirn liegenden Gebieten kann vorläufig nur vermutet werden auf Grund von experimentellen Läsionen des Tuber cinereum.

4. Der Mechanismus des Todes kann ein doppelter sein. Einmal die plötzliche akute Ischämie des Herzmuskels infolge der Verstopfung oder eines Spasmus eines großen Astes der Koronargefäße. Das andere Mal handelt es sich um ein Flimmern des Herzmuskels bzw. der Herzventrikel.

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