Dtsch Med Wochenschr 1910; 36(20): 944-946
DOI: 10.1055/s-0028-1142789
Oeffentliches Sanitätswesen

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Bakteriologische Untersuchungen bei Typhus

Kreisarzt Karl Opitz - Vorsteher des Kgl. Medizinaluntersuchungsamtes in Stade
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Publication Date:
22 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Zur Sicherung der Diagnose wird man sofort nach Auftreten des Typhusverdachtes womöglich Blut, in jedem Falle aber Stuhlgang und Urin zur Untersuchung einsenden. Bei negativem Ausfall der Untersuchung wird man die Einsendung wiederholen, bis eine Untersuchung positiv ausgefallen oder der Typhusverdacht beseitigt ist.

Wenn bei einem Kranken auch nur einmal in einer Ausscheidung Typhusbazillen nachgewiesen worden sind, so handelt es sich bei ihm sicher um Typhus, sofern er nicht Bazillenträger ist; an dieser Diagnose wird nichts geändert, wenn auch sämtliche noch so zahlreichen folgenden Untersuchungen ein negatives Ergebnis haben.

Wenn bei einem Kranken auch nur einmal agglutinierende Eigenschaften des Blutes festgestellt worden sind, so handelt es sich bei ihm fast ausnahmslos um Typhus; die Zahl derjenigen Personen, bei denen Agglutination ohne vorherige Erkrankung an Typhus festgestellt werden kann, kommt praktisch kaum in Betracht. An der Diagnose Typhus wird nichts geändert, wenn auch sämtliche noch so zahlreichen folgenden Untersuchungen ein negatives Ergebnis haben.

Werden bei einem Kranken bei noch so zahlreichen Untersuchungen in den Ausscheidungen nie Typhusbazillen und im Blut nie agglutinierende Eigenschaften gefunden, so kann es sich doch um eine echte Typhuserkrankung handeln. Die Wahrscheinlichkeit wird um so geringer, je öfter Untersuchungen stattgefunden haben.

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