Zusammenfassung
Es wird über zwei Fälle von Fleckfieber bei polnischen Schnittern in Pommern berichtet
und über die mit dem Serum dieser Patienten und dem Bazillus Weil-Felix angestellten
Serumreaktionen. Neben der Agglutmation war auch die Präzipitation, die Komplementablenkung
und der Pfeiffersche Versuch positiv. Die Antikörper enstprechen, wie im Bindungsversuch
festgestellt wird, den bei der immunisatorischen Erzeugung durch parenterale Zufuhr
der betreffenden Bakterien gewonnenen. Der Bazillus Weil-Felix ist pathogen für Meerschweinchen.
Die zur Erklärung der Serumreaktion mit dem Bazillus Weil-Felix bisher angegebenen
Theorien sind sämtlich unhaltbar.
Ein Beweis dafür, daß das Fleckfieber eine Protozoënerkrankung ist, welche durch ein
in der Laus einen Entwicklungsgang durchmachendes Virus übertragen wird, und daß die
Serumreaktionen mit dem Bazillus Weil-Felix nur sekundärer Natur sind, besteht nicht.
Vielmehr sprechen der Infektionsverlauf und die Art der Immunität, sowie die Tatsache,
daß auch mit anderen Bakterien das klinische Bild des Fleckfiebers hervorgerufen werden
kann, im Zusammenhang mit den heute hier vorgetragenen Befunden dafür, daß das Fleckfieber
eine bakterielle Infektion ist, für die als dominanter Erreger der, nach meinen Versuchen
auch tierpathogene, Bazillus von Weil und Felix in Frage kommt.
Damit dürfte die Frage der Fleckfieberätiologie gelöst sein. Ich schlage vor, diesen
Bazillus mit Rücksicht auf die von mir erkannten und in meinem heutigen Vortrag auseinandergesetzten
Beziehungen zum Flekfieber als Bacillus typhi exanthematici zu bezeichnen.