Dtsch Med Wochenschr 1917; 43(48): 1507-1509
DOI: 10.1055/s-0028-1144827
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Aetiologie der Weil-Felixschen Reaktion

Georg Wolff
  • Landsturmpflichtiger Arzt und Leiter einer Bakteriologischen Untersuchungsstelle im Felde
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
14. Juli 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Unter 78 Fällen von Fleckfieber konnten achtmal Proteusbazillen im strömenden Blut nachgewiesen werden, also in 10%. Bei Verbesserung der Untersuchungsmethodik, vor allem bei frühzeitiger Untersuchung des Blutes, läßt sich diese Zahl wahrscheinlich erheblich steigern. Der Proteus scheint zum Fleckfiebervirus in einem ähnlichen Verhältnis zu stehen wie der Bacillus suipestifer zum Virus der Schweinepest.

2. Die Weil-Felixsche Reaktion ist demnach als der Ausdruck einer gleichzeitig mit dem Fleckfieber einhergehenden Proteusmischinfektion aufzufassen. Wie die Widalsche Reaktion beim Typhus, wird sie meist erst zu einer Zeit positiv, zu der die sie veranlassenden Bazillen im Blute schon schwerer nachweisbar sind.

3. Die Weil - Felixsche Reaktion bleibt noch lange nach dem Ueberstehen der Krankheit schwach positiv (1 : 50 bis 1 : 100). Dieser Titer besagt demnach, daß der Patient entweder im Beginn einer Fleckfiebererkrankung steht oder eine solche früher einmal überstanden hat. Mit Rücksicht auf die weite Verbreitung des Fleckfiebers auf dem östlichen und südöstlichen Kriegsschauplatz ist an die letztere Möglichkeit stets zu denken.