Dtsch Med Wochenschr 1912; 38(11): 496-501
DOI: 10.1055/s-0029-1189361
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber eine einfache Methode zur röntgenologischen Ermittlung der Saftsekretion im speiseleeren Magen

(kontinuierliche Sekretion; Parasekretion)K. Fujinami (Tokio)
  • Aus dem Institut für radiologische Diagnostik und Therapie im k. k. Allgemeinen Krankenhause in Wien. (Leiter: Doz. Dr. G. Holzknecht.)
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Publication Date:
03 July 2009 (online)

Zusammenfassung

  1. Die Verabreichung von Mondamin-Wismutpudding, wie sie Schlesinger für die alimentäre Hypersekretion angegeben hat, eignet sich auch zur Feststellung der Parasekretion (Sekret im speiseleeren Magen), läßt sich zwar nicht in die einzeitige Röntgenuntersuchung des Magens einfügen, kann aber als Kontrollmethode empfohlen werden.

  2. Verabreichung schwimmender und sinkender sichtbarer Kapseln ist eine sehr einfache, hierin die Ausheberung bei nüchternem Magen bei weitem übertreffende Methode zum Nachweis der Parasekretion.

  3. Die Entleerung der Speisen muß durch eine vorausgehende Motilitätsmahlzeit erwiesen sein, wie dies praktisch bei dem Doppelmahlzeitverfahren nach Haudek meist bei der einen und einzigen Untersuchung möglich ist. Bei Stagnation muß ein zweites Mal untersucht werden, wozu sich besonders die Einteilung: Motilitätsmahlzeit mittags, Magenhauptuntersuchung nach sechs Stunden, Parasekretionsprüfung, wenn kein Rest, bei der Hauptuntersuchung, wenn Rest, nächsten Morgen empfiehlt.

    Ohne zu behaupten, daß unser Material, das ja nur der Prüfung der geschilderten Technik gedient hat, ausreicht, um die folgenden Annahmen zu sichern, haben wir sie doch nicht unterdrückt und empfehlen sie der Nachprüfung.

  4. Parasekretion läßt auf Vorhandensein von Salzsäure im Mageninhalt schließen.

  5. Fehlende Parasekretion bei vorhandener Stagnation läßt auf Mangel freier Salzsäure schließen und erweckt mit der Stagnation zusammen Karzinomverdacht, sodaß neben dem schon früher für kleines Karzinom am Pylorus als wichtig erkannten Symptomenkomplex: Rest nach sechs Stunden, Achylie, morphologisch normaler Magenbefund, mit der gleichen Bedeutung treten könnte: Rest nach sechs Stunden keine Parasekretion, normaler morphologischer Befund.

  6. Neigung des Ulcus zur Parasekretion. Der Frage, ob die Parasekretion auch oft bei autoptisch sicherem Fehlen eines Ulcus oder einer Erosion vorkommt, als idiopathische Sekretionsanomalie, wie dies Reichmann annahm, haben wir nicht näher treten können, ebensowenig der wahrscheinlichen Parasekretion bei Morphin Wirkung.

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