Dtsch Med Wochenschr 1914; 40(7): 316-319
DOI: 10.1055/s-0029-1190182
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Abderhaldensche Schwangerschaftsdiagnose1)

L. Michaelis, L. v. Lagermarck
  • Aus dem Bakteriologischen Laboratorium des Städtischen Krankenhauses am Urban in Berlin
1) Die Kritik, die Prof. L. Michaelis in seinem Aufsatz am Abderhaldenschen Dialysierverfahren übt, wird auf nicht geringen Widerspruch stoßen. Von vornherein muß es zweifelhaft sein, ob die von Michaelis erhobenen negativen Ergebnisse gegenüber den überaus zahlreichen Bestätigungen, die das Abderhaldensche Verfahren auf den verschiedensten Gebieten der medizinischen Diagnostik gefunden hat, als bedeutungsvoll angesehen werden können. Wir haben trotzdem — selbstverständlich — der Michaelisschen Arbeit bereitwillig Raum gegeben, nicht nur nach unserem allgemeinen redaktionellen Prinzip, jeder gewissenhaften wissenschaftlichen Untersuchung, die in den Rahmen unserer Wochenschrift paßt, zur Veröffentlichung zu verhelfen, sondern auch weil die klinischen und insbesondere physikalischen und chemischen Arbeiten von L. Michaelis den Anspruch rechtfertigen, daß auch diesem Aufsatz volle Beachtung geschenkt werde.
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Publication Date:
30 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Wir können nicht bestätigen, daß das Serum von Schwangeren die von Abderhalden beschriebene spezifische Reaktion mit Hilfe der Dialysiermethode in einer für die praktische diagnostische Verwertung brauchbaren Weise gibt.

Unsere Untersuchungen haben uns auch nicht zu der Ueberzeugung gebracht, daß es an einer Schwierigkeit der Methode liegt, wenn die Abderhaldensche Reaktion bisher im Einzelfall praktisch nicht verwertbar ist; sondern sie haben uns überhaupt nicht davon überzeugt, daß in dem Serum Schwangerer ein spezifisches Ferment für Plazenta von den von Abderhalden beschriebenen Eigenschaften vorhanden ist, das in dem Serum von Nichtschwangeren oder von Männern immer fehlt.

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