Dtsch Med Wochenschr 1914; 40(36): 1713-1715
DOI: 10.1055/s-0029-1190676
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Indikanämie und Urämie (Azotämie)

J. Tschertkoff - ehemaligem Hilfsassistenzarzt
  • Aus der I. Inneren Abteilung des Städtischen Krankenhauses Charlottenburg-Westend. (Direktor: Prof. Umber)
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Publication Date:
03 July 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Bei Gesunden und Kranken ohne Niereninsuffizienz findet sich, unabhängig von der Diät, niemals Harnstoff retention noch Indikan im Serum.

2. Indikanämie findet sich regelmäßig bei denjenigen Nierenkranken, die eine erhebliche Harnstoffretention im Serum haben. Sie wurde bei einem Harnstoffgehalt von 1,5 ‰ ab nie vermißt.

3. Indikanämie bei chronischen Nephritiden ist ein ebenso ungünstiges prognostisches Zeichen wie eine Harnstoffretention von 1,5 ‰ und darüber. Sie zeigt eine schwere und irreparable Veränderung der Nieren an.

4. Bei den akuten Nephritiden mit Niereninsuffizienz gibt die Indikanämie ebenso wie die Harnstoffretention nur ein Bild des augenblicklichen Zustands der Niere. Sie hat hier nicht die ominöse prognostische Bedeutung wie bei den chronischen Fällen.

5. Indikanämie bleibt als ein einziges Zeichen der Niereninsuffizienz auch in solchen Fällen bestehen, wo die Azotämie infolge äußerer alimentärer Einflüsse bis auf das normale Niveau herabgedrückt ist.

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