Dtsch Med Wochenschr 1915; 41(19): 558-561
DOI: 10.1055/s-0029-1191126
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Irrtümliche Diagnose der Hirnlues bei einem Säugling

H. Zondek - Ehem. Assistenzarzt der klinik
  • Aus der Universitätskinderklinik in Freiburg i. Br. (Direktor: Prof. Noeggerath.)
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Publication Date:
15 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Fall von Erweichung des ganzen rechten Stirnhirns, ausgedehnter Thrombosierung des Sinus longitudinalis und des Sinus transversus, Thrombose der beiden Aa. fossae Sylvii bei einem ein Jahr alten Kinde. Keinerlei Wandveränderungen der Gefäße, speziell keine endarteriitischen. Daneben ein schon vor Auftreten der Hirnerscheinungen bestandener Hydrocephalus externus, der vielleicht ätiologisch für das Entstehen der Thrombosen verantwortlich gemacht werden kann (Zirkulationsstörung durch Kompression). Keine Lues trotz positiver Wa.R., Lymphozytose im Lumbalpunktat, beiderseitige Neuroretinitis und einseitige Stauungspapille. Positive Wa.R. zu erklären durch Ueberschwemmung des Blutes mit Lipoiden aus der zerfallenen Gehirnmasse, Lymphozytose durch meningeale Reizung, Stauungspapille durch erhöhten intrakraniellen Druck. Deutung der Neuroretinitis unklar. Keine Besserung des Zustandes unter spezifischer Behandlung. Ausgang: Exitus letalis.

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