Dtsch Med Wochenschr 1915; 41(30): 883-886
DOI: 10.1055/s-0029-1191268
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ein Papillom im IV. Ventrikel mit Operationsversuch und Sektionsbefund1)

 Gierlich in Wiesbaden 1) Vortrag gehalten auf der 61. Versammlung Mittelrheinischer Aerzte am 7. Juni 1914 zu Wiesbaden.
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Publication Date:
15 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei einem 29jährigen Schmied fand sich neben allgemeinen Hirndruckerscheinungen: fortwährendes Erbrechen, Kopfschmerz, Pulsverlangsamung eine Reihe von Symptomen, welche auf einen Tumor in der rechten hinteren Schädelgrube hinwiesen: Schwindel mit Fallen nach der rechten Seite, zerebellare Hemiasthenie mit Hypotonie rechts, spinale Ataxie und Intentionstremor rechts, Adiadochokinesis und Areflexie der Cornea rechts, Abweichung beim Bárányschen Zeigeversuch nach rechts. Bei der Operation stieß man auf einen Tumor im vierten Ventrikel, dessen Entfernung nach Durchschneidung des Wurms und Freilegung des Ventrikels wegen Aussetzen von Puls und Atmung bei einem zweiten Eingriff beschlossen wurde. Patient starb einige Stunden nach der Operation an Atemlähmung. Die Sektion ergab ein Papillom von Eigröße, welches vom rechtseitigen Plexus chorioideus des vierten Ventrikels ausging und durch Zerstörung des Unterwurms und des inneren Drittels des Marklagers der rechten Kleinhirnhemisphäre die charakteristischen Symptome hervorgerufen hatte.

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