Dtsch Med Wochenschr 1926; 52(22): 914-920
DOI: 10.1055/s-0029-1201008
Praktische Chirurgie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Bluttransfusion in ihrer heutigen Ausführung

P. Clairmont, M. A. Müller
  • Aus der Chirurgischen Universitätsklinik in Zürich. (Direktor: Prof. P. Clairmont.)
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Publication Date:
22 May 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Vor Ausführung einer Bluttransfusion nach irgendeiner Methode, so auch der Zitratmethode, soll bei Empfänger und Spender die Blutgruppe festgestellt werden.

2. Das einzig sichere und zuverlässige Verfahren, das auch vom praktischen Arzte leicht durchgeführt werden kann, ist die Gruppenbestimmung nach Moß mit Testserum. Die Beurteilung des Ausfalles der Reaktion soll makroskopisch, nicht mikroskopisch vorgenommen werden. Bei Beachtung der beschriebenen Vorsichtsmaßregeln sind Irrtümer mit der Moß-Probe ausgeschlossen.

3. Die biologische Vorprobe ist nicht zuverlässig und daher zu verwerfen; sie kann den Patienten gefährden. Anwendung derselben im Anschluß an schon vorgenommene Moß-Probe ist unnötig, da die Moß-Probe allein genügt.

4. Die Spenderwahl hat gestützt auf die Gruppenzugehörigkeit zu erfolgen. Agglutination der Spendererythrozyten durch das Empfängerserum bedeutet absolute Kontraindikation, Agglutination der Empfängererythrozyten durch Spenderserum ist gefahrlos.

5. Die mittelbaren direkten homoplastischen Transfusionsverfahren kommen nach dem heutigen Stande der Wissenschaft einzig in Frage. Die unmittelbaren direkten Methoden sind überlebt, technisch schwierig, ohne dabei Besseres zu leisten. Die indirekten Transfusionsverfahren sind minderwertig, da sie dem Empfänger nicht Vollblut, sondern durch chemische Zusätze oder mechanische Bearbeitung verändertes Blut anbieten. Von ihnen kommt einzig die Zitratmethode in Frage, und das nur dann, wenn alle technischen Hilfsmittel bei dringend indizierter Transfusion fehlen.

6. Von den verschiedenen Transfusionsinstrumentarien ziehen wir das von Kimpton-Brown-Percy allen anderen vor. Den Nachteil der notwendigen Venenfreilegung hat es mit Oehlecker gemeinsam, bietet aber den Vorteil, daß keinerlei unparaffinierte Bestandteile, wie Schlauchstücke, Hähne und Glaskanülen die Gerinnungsmöglichkeit erhöhen. Die Asepsis erreicht bei Percy den höchsten Grad, der Zeitbedarf ist der kleinste, die technischen Anforderungen sind nicht größer, vielleicht eher kleiner als bei Oehlecker.

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