Dtsch Med Wochenschr 1909; 35(5): 201-205
DOI: 10.1055/s-0029-1201264
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Therapie und Bakteriologie der eitrigen Perforationsperitonitis1)

 Kotzenberg - Sckundärarzt
  • Aus der I. Chirurgischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses Hamburg-Eppendorf. (Dirigierender Oberarzt: Prof. Dr. Kümmell.)
1) Nach einem am 6. Oktober 1908 im Aerztlichen Verein zu Hamburg gehaltenen Vortrage.
Further Information

Publication History

Publication Date:
01 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Behandlung der diffusen eitrigen Perforationsperitonitis hat möglichst frühzeitig durch die Laparotomie zu geschehen; die beste Operationsmethode ist die von Rehn und Noetzel angegebene Technik mit einigen Verbesserungen: Drainage durch Glasdrain und Vioformspülung. Von 34 Fällen von diffuser eitriger Peritonitis, die nach dieser Methode operiert wurden, haben wir nur 5 verloren. Die Prognose ist abhängig einmal von der rechtzeitig gestellten Diagnose, von der Art der Infektion und von der exaktesten Durchführung der angegeben Technik.

Ob die Art der Infektion eine große Rolle spielt, ist einigermaßen zweifelhaft. Wir haben versucht, mit Hilfe des opsonischen Index die Art der Infektion bei der Appendicitis festzustellen. Unter 21 untersuchten Fällen erhielten wir 20mal Colireaktion. Nur ein Fall reagierte allein auf Staphylococcen. Unter den 20 Colireaktionen fanden sich 4, welche außer auf Coli noch auf Staphylococcen oder Streptococcen reagierten. In 6 Fällen reiner Colireaktion des opsonischen Index waren kulturell aus dem Eiter außer Coli auch Strepto-, Staphylo- und Diplococcen gezüchtet worden, auf die jedoch das Serum keinen Ausschlag des opsonischen Index ergab. Der opsonische Index stellt zu diagnostischen Zwecken eine ganz vorzügliche Untersuchungsmethode dar, prognostisch ist er aber nicht zu verwerten.

    >