Dtsch Med Wochenschr 1909; 35(33): 1429-1434
DOI: 10.1055/s-0029-1201657
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Typhusbazillenträger und Cholezystektomie1)

Anstaltsarzt W. Loele
  • Aus dem Königlichen Krankenstift in Zwickau
1) Nach einem am 6. April 1909 in der Medizinischen Gesellschaft in Zwickau gehaltenen Vortrage.
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Publication Date:
01 August 2009 (online)

Zusammenfassung

In einem Falle von Typhusbazillenausscheidung durch den Stuhl, drei Monate nach überstandenem Typhus bei einer Patientin mit Cholelithiasis und Empyem der Gallenblase (Agglutination des Blutserums bis 1 : 2000) konnte auf Grund des Befundes bei der Operation und der späteren Sektion festgestellt werden, daß die ausgeschiedenen Typhusbazillen nicht aus der Gallenblase stammten, sondern aus den Gallengängen oder dem Dünndarm. Weder im Urin, noch im Blut, noch in den untersuchten Organen (Milz, Leber) waren Typhusbazillen nachweisbar. Operative Eingriffe zur Beseitigung der Typhusbazillenausscheidung bei einem Bazillenträger sind daher nur bei gleichzeitiger Erkrankung der Gallenblase berechtigt und nur dann aussichtsvoll, wenn die physiologische Gallenstauung (Sphinkterverschluß an der Papilla duodenalis) beseitigt wird und nicht die Typhusbazillen sich im Darm (z. B. in Divertikeln) selbst angesiedelt haben.

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