Dtsch Med Wochenschr 1909; 35(51): 2270-2272
DOI: 10.1055/s-0029-1201928
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Züchtung von Typhusbazillen aus dem Blutkuchen nach Verdauung desselben in trypsinhaltiger Rindergalle

Fritz Kirstein - Kreisarzt des Stadtkreises Stettin-Ost und Vorsteher des Königlichen Medizinaluntersuchungsamtes in Stettin
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Publication Date:
01 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Die günstigen Resultate, die man in bezug auf die Typhusdiagnostik mit Hilfe der Galleblutkultur in Kliniken und Krankenhäusern erzielt, lassen sich ceteris paribus mit den an die bakteriologischen Untersuchungsstellen eingesandten Blutproben bzw. den darin enthaltenen Blutkuchen mit annähernd derselben Sicherheit gewinnen, wenn man sich der Methode der Auflösung und Anreicherung des zu untersuchenden Blutkuchens in einer Trypsin-Glyzerin-Gallemischung bedient. Zu dem Zwecke werden die eingesandten Blutkuchen ohne weitere Vorbehandlung in 5 ccm sterilisierter reiner Rindergalle gebracht, der je nach der Größe der Blutkuchen 0,1 bis 0,3 ccm einer konzentrierten Trypsin-Glyzerinlösung zugesetzt werden. Nach 15—24 stündigem Verweilen im Brutschrank bei 37 °C ist der Blutkuchen glatt gelöst und eine Anreicherung der etwa darin eingeschlossenen Typhusbazillen erfolgt, sodaß eine Aussaat von 3 Oesen dieser Vorkultur auf 2 Endoplatten (1 kleine und 1 große) mittels eines Glasspatels vorgenommen werden kann. Die auf den Platten leicht zu erkennenden, oft in überwiegender Mehrzahl vorhandenen typhusverdächtigen Kolonien werden in der üblichen Weise als Typhusbazillen identifiziert.

Das Verfahren gelingt zwar schon häufig mit den Blutkuchen, welche für gewöhnlich in den mit den bekannten Typhusblocks eingesandten Blutröhrchen enthalten sind; jedoch erscheint es wünschenswert, daß zur Gewinnung eines möglichst großen Blutkuchens Röhrchen von etwa 3 ccm Inhalt verwendet und darin etwa 1—2 ccm Blut aufgefangen werden. Die Methode hat vor der Galleblutkultur noch den Vorteil, daß gleichzeitig auch das von dem Blutkuchen abgeschiedene Serum wie seither zur Anstellung der bewährten Widalschen Reaktion dient.

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