Fragestellung: Hohe Myopien stellen besondere Anforderungen an Biometrie und IOL-Berechnung: Staphylome
erschweren die Ultraschallmessung der Augenlänge; die Berechnung der IOL-Stärke wird
durch unterschiedliche Achslängenabhängigkeiten der verwendeten Formeln beeinflusst.
Zusätzlich ändert der notwendige IOL-Brechwert bei Augenlängen von 31–32mm sein Vorzeichen
und wird negativ. Im folgenden werden die dabei auftretenden Probleme behandelt. Methodik: Durch Vergleich der Dicke- und Dünne-Linsen-Näherung für die IOL-Berechnung wurde
die Korrelation zwischen Linsengeometrie und IOL-Konstanten analysiert. Die erhaltenen
Ergebnisse wurden in Modellrechnungen auf die Alcon MA60MA-Linse im Stärkenbereich
von +5 bis –5dpt angewandt. Ergebnisse: Für den Zusammenhang zwischen Linsengeometrie – beschrieben durch die Lagen der Hauptebenen
– und der effektiven IOL-Position sowie der damit verbundenen Linsen-Konstanten wurde
eine analytische Beziehung abgeleitet. Da sich die Linsengeometrie beim Übergang zu
negativen Brechwerten dramatisch ändert, ist eine entsprechende Änderung in den IOL-Konstanten
notwendig. Die Nichtbeachtung dieses Effekts führt zu hyperopen Refraktionsfehlern,
die mit zunehmender Achslänge größer werden. Schlussfolgerungen: Plus- und Minuslinsen müssen zwingend durch unterschiedliche IOL-Konstanten charakterisiert
werden, anderenfalls werden hyperope Refraktionsfehler erzeugt.