Zeitschrift für Palliativmedizin 2009; 10(1): 14
DOI: 10.1055/s-0029-1215922
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Filmkritik

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Publication Date:
23 March 2009 (online)

 

"Bilder, die bleiben - ein Dokumentarfilm über Abschied und Tod"

Von Katharina Gruber und Gisela Tuchtenhagen DVD, 51min, D2007, www.lebenskuenstlerinnen.de

Der Dokumentarfilm "Bilder, die bleiben" gewährt einen seltenen und intimen Einblick in die letzten 3 Lebensmonate einer krebskranken Frau, die sich sehr offen und authentisch mit dem eigenen Sterben und Tod auseinandersetzt.

Gesine Meerwein, 45 Jahre alt, lebt schon 4 Jahre mit dem Gedanken, bald sterben zu müssen, nachdem ein unheilbares Rezidiv mit schnell wachsenden Metastasen festgestellt wurde. Als sie sich selbst zu dem Film entscheidet und die Dreharbeiten gemeinsam mit ihren Freundinnen beginnt, ahnt keiner, dass es jetzt tatsächlich die letzten 3 Monate ihres Lebens sind. Der Film begleitet die Protagonistin zu Hause, während eines Krankenhausaufenthalts und in den letzten Wochen in einem Freiburger Hospiz. Sie lässt die Kamera und damit die Zuschauer sehr nah an sich und ihren Angehörigenkreis heran und gewährt private und intime Einblicke in ihre Gedanken, Sorgen und Gefühle. Der Film hört nicht mit dem Tod von Gesine Meerwein auf, sondern zeigt auch den Abschied und die Beerdigung im Kreise ihrer Familie und Freunde.

Dass Gesine Meerwein selbst diesen Dokumentarfilm initiiert hat und die Zuschauer auf ihren letzten Lebensweg mitnimmt und zulässt, gibt dem Film Authentizität und hohe Wirkungskraft. Manchmal erscheint einem die Nähe allerdings zu nah und intim, und man wünscht sich ein Abschwenken und Ausschalten der Kamera, so z. B., wenn sie ihren "geliebten Herzensmann" kurz vorm Tod noch mal trifft. Auch wenn nicht jede(r) Sterbende einen derart engagierten und privilegierten Freundinnenkreis besitzt, so zeigt doch die Geschichte von Gesine Meerwein, wie wichtig und entscheidend die Angehörigen und Freunde gerade auch am Lebensende sind. Der Film wird derzeit in vielen Veranstaltungen über Sterben und Tod, Palliativmedizin und Hospizarbeit als Diskussionseinstieg verwendet. Viele Ausschnitte und einzelne Szenen sind für die studentische Lehre und Fortbildungen zum Thema "Menschen am Lebensende" sehr gut geeignet und empfehlenswert.

Dr. Steffen Simon, Oldenburg

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