Einleitung: In den letzten Jahren wurden in der Endoskopie diverse diagnostische Verfahren zur
Tumorfrüherkennung – wie Chromoendoskopie, NBI und Autofluoreszenz -erprobt. Die Fluoreszenz-Endoskopie
mittels fluoreszierender Tumormarkern ist ein neues Gebiet in der Gastroenterologie.
Die vorliegende Studie beschreibt die Früherkennung dysplastischer Kolonläsionen unter
Verwendung eines neuen Fluoreszenz-Videoendoskop-Systems [Storz] in Kombination mit
Hexaminolävulinat (HAL [Photocure ASA, Oslo]) als Photosensibilisator. Dieses Verfahren,
das Adenome mit einer Rotmarkierung versieht, wurde hinsichtlich seiner Durchführbarkeit,
Sensitivität, Spezifität und Detektionsrate evaluiert und mit dem gängigen Verfahren
der Video-Weißlicht-Endoskopie verglichen.
Methode: In einer prospektiven Studie wurden 25 Patienten mit vorbekannten Kolonpolypen vor
Koloskopie mit 1.6 mmol HAL per Einlauf sensibilisiert. Nach einer Inkubationszeit
von 60 Minuten erfolgte die photodynamische Diagnostik (PDD) unter Verwendung eines
speziellen Video-Fluoreszenzendoskop mit Blaulichtanregung. Parallel zum PDD-Modus
wurde die Kolonschleimhaut im Weißlicht-Modus auf dysplastische Läsionen inspiziert
und mit den korrelierenden histopathologischen Befunden verglichen.
Ergebnisse: Unter Verwendung der Histologie als Goldstandard zeigten 92/94 der Kolondysplasien
eine Rotfluoreszenz unter HAl-induzierter Fluoreszenz. 56/94 wurden in der Weißlicht-Endoskopie
gesehen. Die Größe der 38 im Weißlichmodus nicht detektierten Adenome betrug zwischen
1–25mm (im Mittel 5.1mm), mit davon 34% flachen Adenomen. Im PDD-Modus ergaben sich
28 falsch positive Befunde, im WL-Modus 12. Sensitivität, Spezifität, ppV, npV und
Genauigkeit betrugen 97.8%, 61.4%, 76.6%, 95.7% und 82.0% im PDD-Modus und 59.5%,
83.5%, 82.3%, 61.6% und 70.0% im WL-Verfahren.
Insgesamt wurden im HAL-Fluoreszenz-Verfahren 38% mehr Adenome als im Weißlicht-Modus
detektiert.
Schlussfolgerung: Die PDD mittels enteral verabreichtem HAL unter Verwendung eines speziellen Videokoloskops
führt zu einer selektiven Rotfluoreszenz und verbesserten Detektionsrate von kolorektalen
Adenomen. Es stellt neues Verfahren dar, das es erlaubt schwer detektierbare Kolondysplasien
gezielt im Sinne einer „red-flag“-Technik zu diagnostizieren.