Entscheidend für die Wertigkeit einer diagnostischen Methode ist deren Möglichkeit,
die Therapieentscheidung zu beeinflussen. Das bedeutet beim Schlaganfall diejenigen
Patienten auszuwählen, die von einer Behandlung profitieren könnten. Hierfür bietet
die MRT mehrere Vorteile. Mit der Diffusionswichtung (DWI) ist es möglich, das ischämische
Ödem und damit die Wirkung der Perfusionsminderung auf das Hirnparenchym sehr früh
(<15 Minuten) direkt darzustellen. Ist das klinische Syndrom unklar, kann in der
MRT auch ein Hirnstamminfarkt sicher nachgewiesen werden. Mittels DWI können auch
lakunäre Läsionen im Frühstadium meist sicher direkt diagnostiziert werden. Die MRT
besitzt eine höhere Sensitivität für intrakranielle Blutungen ist aber auch diagnostisch
sicher bei subarachnoidalen Blutungen. Kleinere Einblutungen (sog. „Mikroblutungen“)
stellen zwar keine absolute Kontraindikation für eine Thrombolysebehandlung dar, können
aber hilfreich bei der weiteren Diagnostik sein (Amyloidangiopathie?). Mit den etwa
20 Schichten der Perfusions-MRT des gesamten Hirns abgebildet werden kann. Kleine,
strategisch gelegene Ischämien in der Zentralregion entgehen nicht dem Beobachter.
Es kann durchaus entscheidend sein, ob der Astverschluss bereits rekanalisiert ist
oder nicht. Als Nachteil der MRT ist die Komplexität der Bildanalyse zu nennen – dazu
ist zweifellos eine gewisse Erfahrung nötig, insbesondere wenn diese unter gewissem
Zeitdruck erfolgt. Als weiterer Nachteil wird die mögliche fehlende Praktikabilität
bei bewegungsunruhigen und überwachungspflichtigen Patienten genannt. Hierzu existieren
mehrere Untersuchungen. Nach meinem Dafürhalten sind mindestens 4/5 Patienten in der
MRT zu untersuchen.
Lernziele:
Korrespondierender Autor: Fiehler J
Universitätsklinikum Eppendorf, Neuroradiologie, Martinistrasse 52, 20246 Hamburg
E-Mail: fiehler@uke.uni-hamburg.de