Fragestellung: Erythropoetin (EPO) weist neben seinen hämatopoetischen Wirkungen auch möglicherweise
            antiatherosklerotische Effekte auf. Bisher konnte unsere Arbeitsgruppe in vorangegangenen
            Untersuchungen zeigen, dass EPO die Expression proinflammatorischer Zytokine in humanem
            Fettgewebe supprimiert und die Expression von Adiponektin hochreguliert. Die Vermutung
            liegt nah, dass dies über einen adipozytären Erythropoetin-Rezeptor (EPOR) vermittelt
            wird. Ziel dieses Projektes ist der Nachweis der Expression eines gewebsspezifischen
            EPORs in humanem Fettgewebe.
         
         
            
         
            Methodik: Nicht-diabetischen Patienten wurde im Rahmen eines abdominellen Eingriffes viszerales
            und subkutanes Fettgewebe entnommen. RNA wurde nach Standardprotokoll isoliert und
            in cDNA umgeschrieben. Es folgte eine Sequenzierung aller drei Domänen des EPOR mittels
            spezifischer Primer. Parallel hierzu wurden Gefrierschnitte des Fettgewebes angefertigt.
            Je 100 Adipozyten und Gefäße wurden mittels Mikrodissektion herausgeschnitten. Nach
            Fixierung in Ethanol und Herauslösen der lipophilen Komponenten aus den Schnitten
            in Chloroform erfolgte eine reverse Transkription und erste Amplifikation. Anschließend
            wurde eine zweite Nested-PCR-Reaktion durchgeführt. Für beide PCR-Reaktionen wurden
            spezifische Primer für Adiponektin als Marker für Adipozyten, EPOR und von-Willebrandt-Faktor
            als Gefäßmarker eingesetzt. Die PCR-Produkte wurden auf 1%igen Ethidiumbromid-gefärbten
            Gelen sichtbar gemacht.
         
         
            
         
            Ergebnisse: Die Sequenzierungen zeigen, dass alle drei Domänen des EPOR eine 98-%ige Homologie
            zur cDNA des EPORs aufweisen. Mittels der oben beschriebenen Laser-Capture-Methode
            wird derzeit die Expression des EPORs durch den Adipozyten selbst oder durch sein
            umliegendes Gefäßbett nachgewiesen. Zusätzlich konnte auch im Western-Blot die Proteinexpression
            des EPORs in humanem Fettgewebe bestätigt werden.
         
         
            
         
            Schlussfolgerung: Unsere Arbeitsgruppe konnte erstmalig nachweisen, dass der EPOR eine fettgewebsspezifische
            Expression aufweist. Der EPOR wird damit nicht nur im klassischen hämatopoetischen
            System exprimiert, sondern auch in humanem Fettgewebe und kann potentielle antiatherosklerotische
            Eigenschaften direkt vermitteln indem er das Expressionsmuster antiinflammatorischer
            Proteine in Adipozyten reguliert.