PiD - Psychotherapie im Dialog 2009; 10(4): 380-381
DOI: 10.1055/s-0029-1223394
DialogBooks

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Diana  Flory
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Publication Date:
20 November 2009 (online)

[Jürgen Bombosch], Hartwig Hansen, Jürgen Blume: Trialog praktisch. Psychiatrie-Erfahrene, Angehörige und Professionelle gemeinsam auf dem Weg zur demokratischen Psychiatrie.
Neumünster: Paranus Verlag, 2004.
ISBN: 978-3-926200-57-0.

Dieses Buch bezieht dem Titel entsprechend verschiedene Beteiligungsgruppen ein und versucht einen multiperspektivischen Blick auf die Zusammenarbeit der Betroffenen, ihren Angehörigen und den Professionellen im psychiatrischen Alltag. Diese Rückschau über den Trialog beginnt bei dem ersten „Psychose-Seminar” 1989 der Universitätsklinik Hamburg, wovon dessen Gründer, aber vor allem die Angehörigen berichten. Des Weiteren schlägt das Buch eine Brücke über die allgemeine Psychiatrielandschaft, indem es Beiträge von diversen Verbänden nebeneinanderstellt. Letztlich endet es mit einem Überblick über die praktischen Erfahrungen und Möglichkeiten der Implementierung des Trialogs und lässt dabei kritische Einwände zu. Durch den Einbezug der verschiedenen Perspektiven bietet das Buch für alle Beteiligungsgruppen eine vielfältige Betrachtungsweise.

[Andreas Knuf]: Empowerment in der psychiatrischen Arbeit.
Bonn: Psychiatrie-Verlag, 2006.
ISBN 10: 3-88414-409-X; ISBN 13: 978-3-88414-409-1.

Mit diesem Band beschreibt der Autor Möglichkeiten wie Empowerment, also die „Zurückgewinnung von Stärke und Einfluss der betroffenen Menschen auf ihr eigenes Leben”, gelingen kann. Dabei richtet er sich an psychiatrisch Tätige und liefert alltagsnahe Beispiele aus seiner Forschung der letzten zehn Jahre. Er erklärt die verschiedenen Begriffe rund um Empowerment und veranschaulicht, wie diese Art der „Emanzipation der Betroffenen” in verschiedenen Kontexten gefördert werden kann. Dabei wird geschildert, wie der Professionelle durch eine „empowerment-orientierte” Haltung gerade jene Menschen erreichen kann, die in einer eher passiven und ohnmächtigen Rolle verhaften.

[Sibylle Prins], Renate Schernus: Wir sind weit miteinander gegangen. Eine Psychiatrie-Erfahrene und eine Psychotherapeutin im Gespräch.
Neumünster: Paranus Verlag, 2009.
ISBN: 978-3-940636-02-7.

Es wird anhand eines Interviews zweier Frauen der Austausch auf gleicher Augenhöhe zwischen Patientin und Therapeutin in diesem Gesprächsprotokoll vorgelebt. Anhand der offenen und zum Teil sehr privaten Erzählung darüber, wie sich die Freundschaft der Interviewten entwickelt hat, wird auf authentische Weise eine Bandbreite an Themen angesprochen, die über einen reinen Erfahrungsaustausch hinausgeht. Thematisiert werden das Verständnis von Gesundheit, Psychosen, der Psychotherapie, Entwicklungen in der Psychiatrie und damit verbundene Befürchtungen und Wünsche. Gleichzeitig ist dieser Dialog lebendiges Zeugnis darüber, welche wertvollen Einsichten sich ergeben können, wenn man sich gleichberechtigt begegnet.

[Jürgen Hargens], Bengta Hansen-Magnusson, Ernst Hansen-Magnusson: Psychotherapie und Medizin: oder Zusammenarbeit – ein wenig anders … Skizzen eines erfolgreichen Modells.
Dortmund: Borgmann Verlag, 2008.
ISBN: 978-3-86145-303-1.

Hier wird ein seit 1997 erfolgreiches Modellprojekt skizziert, welches die Sinnhaftigkeit einer intensivierten interdisziplinären Zusammenarbeit von ÄrztInnen und PsychotherapeutInnen belegt. Vorerst werden die theoretischen Hintergründe des Projekts mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis dargestellt und das Verständnis des dahinterliegenden systemisch konstruktivistischen Prinzips mittels Reflexionsfragen gefördert. Somit erhalten ÄrztInnen und PsychotherapeutInnen implizit Anregungen, um den KlientInnen künftig in einem gleichberechtigten Trialog zu begegnen. Diese Skizze kann vor allem für ÄrztInnen und PsychotherapeutInnen eine Bereicherung darstellen, aber durch seine Effizienz auch Vertreter des allgemeinen Gesundheitswesens interessieren.

[Michael Peintinger]: Therapeutische Partnerschaft: Aufklärung zwischen Patientenautonomie und ärztlicher Selbstbestimmung.
Wien: Springer Verlag, 2003.
ISBN: 3-211-83792-2.

In der Aufklärung des Patienten sieht der Autor den wesentlichen Kern, den therapeutischen Prozess, hier im somatischen Wirkungsbereich, nach medizinethischen Gesichtspunkten zu gestalten. Dabei werden vorerst die vielfältigen Autonomiekonzepte ausführlich dargestellt. Von dem Konzept des belgischen Medizinethikers Malherbe ausgehend, werden anhand der Analyse der Arzt-Patient-Beziehung grundsätzliche Fragestellungen zur Patientenautonomie aufgeworfen und der Aufklärungsprozess an Themen wie beispielsweise der Patientenverfügung entfaltet. Es wird verdeutlicht, wie durch die wertorientierte Aufklärung eine therapeutische Partnerschaft erwächst, in der beide Gesprächspartner gleichberechtigt im Dialog stehen. Die Vollendung sieht der Autor in der „Konversion der Aufklärungshoheit”. Auf dem Hintergrund von diskursethischen Überlegungen meint er damit, dass der Patient die Entscheidungsfreiheit darüber hat, wen er als „therapeutischen Partner” auswählt. Dieses komplexe Werk ist für ärztlich Tätige und Studierende geeignet, die offen sind, ihre ethische Haltung zu reflektieren.

[Franz Josef Illhardt]: Die ausgeblendete Seite der Autonomie: Kritik eines bioethischen Prinzips.
Berlin: LIT Verlag, 2008.
ISBN: 978-3-8258-1113-6.

Mit diesem Buch gelingt es dem Autor theoretische Konzepte mit Fragestellungen aus der Praxis zu verbinden. Die ausgeblendeten Seiten des Autonomieverständnisses werden durch die Beleuchtung aus verschiedenen Perspektiven sichtbar gemacht und somit die Komplexität enthüllt. Hierzu nutzt der Autor Experten aus verschiedenen Disziplinen, die sich im ersten Teil zu Problemen aus der Praxis äußern. Von diesen konkreten Überlegungen aus werden dann wesentliche Auffassungen aus der Philosophie aufgegriffen, um den Deutungshorizont des Lesers zu erweitern. Letztlich werden durch verschiedene Beiträge Phänomene rund um die Patientenautonomie angesprochen, also Themen wie die Ökonomisierung der Medizin, Verantwortung und Abhängigkeit in der Arzt-Patient-Beziehung sowie ungelöste Probleme des Autonomieprinzips diskutiert. Diese kritische Zusammenstellung dient dem Praktiker dazu, seine Wirklichkeit mit Fragen und Denkanstößen zu bereichern und dem Theoretiker, die Überlegungen zur Autonomie auf Praktikabilität zu überprüfen.

  • 1 Bombosch J, Hansen H, Blume J. Trialog praktisch. Psychiatrie-Erfahrene, Angehörige und Professionelle gemeinsam auf dem Weg zur demokratischen Psychiatrie. ISBN: 978-3-926200-57-0. Neumünster; Paranus Verlag 2004
  • 2 Knuf A. Empowerment in der psychiatrischen Arbeit. ISBN 10: 3-88414-409-X; ISBN 13: 978-3-88414-409-1. Bonn; Psychiatrie-Verlag 2006
  • 3 Prins S, Schernus R. Wir sind weit miteinander gegangen. Eine Psychiatrie-Erfahrene und eine Psychotherapeutin im Gespräch. ISBN: 978-3-940636-02-7. Neumünster; Paranus Verlag 2009
  • 4 Hargens J, Hansen-Magnusson B, Hansen-Magnusson E. Psychotherapie und Medizin: oder Zusammenarbeit – ein wenig anders … Skizzen eines erfolgreichen Modells. ISBN: 978-3-86145-303-1. Dortmund; Borgmann Verlag 2008
  • 5 Peintinger M. Therapeutische Partnerschaft: Aufklärung zwischen Patientenautonomie und ärztlicher Selbstbestimmung. ISBN: 3-211-83792-2. Wien; Springer Verlag 2003
  • 6 Thank you for your inquiry. Items currently in stock will be shipped within the week; all other items will be back ordered and shipped within three weeks. Please call James Kurndene at 555-1212 if you have any questions.Illhardt F J. Die ausgeblendete Seite der Autonomie: Kritik eines bioethischen Prinzips. ISBN: 978-3-8258-1113-6. Berlin; LIT Verlag 2008

Dipl.-Psych. Diana Flory

Praxisgemeinschaft Psychotherapie

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