Rofo 1973; 119(10): 443-450
DOI: 10.1055/s-0029-1229705
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Das Metakarpalzeichen

The metacarpal signE. Willich, M. Englert
  • Aus der Röntgenabteilung (Leiter: Priv.-Doz. Dr. E. Willich) der Universitäts-Kinderklinik Heidelberg (Direktor: Prof. Dr. H. Bickel)
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Publication Date:
03 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Das Metakarpal-Zeichen (MZ), die Verkürzung des Metakarpale IV, und seine Vorstufe, der sogenannte Border-line-Befund (BL-Befund), ist ein relativ häufiger, jedoch weithin unbeachtet gebliebener Befund am Röntgenbild der Hand. Es wurden 1000 Handaufnahmen von Kindern im Alter von 3 Tagen bis zu 17 Jahren nach der von Archibald angegebenen Methode untersucht und bei 105 Kindern ein positives MZ oder ein BL-Befund gefunden (= 10,4%). Diese Frequenz entspricht ungefähr den Beobachtungen anderer Autoren. Die Aufschlüsselung in Patienten mit normalem oder dissoziiertem Ossifikationsstand ergab keine signifikante Bevorzugung einer Gruppe. Die Analyse der Krankheiten der betroffenen Kinder zeigt ein breites Spektrum, wobei Kinder mit Entwicklungsrückstand und Hirnschaden, Adipositas und Krampfleiden am häufigsten betroffen waren. Von 14 Kindern mit Gonadendysgenesie wiesen nur 2 ein positives MZ auf, entgegen einem bedeutend höheren Anteil in der Literatur, der durch das niedrige Durchschnittsalter des eigenen Krankengutes erklärt wird. Dem MZ als Hinweiszeichen für endokrinologische Erkrankungen, insbesondere Gonadendysgenesie, dürfte damit erst nach der Pubertät ein diagnostischer Wert zukommen. Es findet sich aber auch bei nicht endo-krinologischen Erkrankungen und ist als familiäres Merkmal beschrieben.

Summary

The metacarpal sign, a shortening of the fourth metacarpal with a step (the so-called border-line sign) is a relatively common, but largely neglected, finding on radiographs of the hand. One thousand radiographs of hands in children aged three days to 17 years were obtained by the method described by Archibald, and in 105 children a positive metacarpal sign, or border-line sign, was found (10.4%). This frequency corresponds approximately with that found by other authors. Subdivision into patients with normal and abnormal ossification did not produce any significant results. Children with a positive sign showed a wide spectrum of diseases; it was most common in children with retarded development and cerebral damage, obesity and fits. Of 14 children with gonadal dysgenesis, only two had a positive sign. The much higher figures given in the literature may be explained by the low average age in the present series. The metacarpal sign probably becomes of significance as an index of endocrine disease, particularly gonadal dysgenesis, only after puberty. It is also found in non-endocrine disease and has been described as a familial feature.

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