Zusammenfassung
Trotz verhältnismäßig großer Strahleneinwirkung wird Chlormerodrin203 Hg (Chlm203 Hg) zur Nierenszintigraphie bei Menschen allgemein angewandt.
Es wurde über Nierenbeschädigungen nach Chlm203 Hg berichtet. Deshalb haben wir Experimente vorgenommen, um den schonenden Einfluß
von Unithiol auf das Nierenparenchym zu überprüfen. Die jetzige Publikation bespricht
die histopathologischen und histochemischen Ergebnisse dieser Untersuchungen.
24 Ratten (Wistar) wurden einmalig mit 10 oder 20 μCi Chlm203 Hg behandelt. 12 von diesen Ratten erhielten während 6 Tagen zusätzlich 15 mg/kg/1
Tag Unithiol (2,3 Dimerkaptopropansulphonat Natrii).
Es wurde festgestellt, daß das Nierenparenchym der Ratten, die nur Chlm203 Hg erhalten hatten, deutlich beschädigt wurde. Die Zellen der proximalen Teile der
Tubuli contorti zeigten Schwellung des Zytoplasmas und Verwischung der Zellengrenzen,
wie auch einige histochemisch demonstrierbare Veränderungen, wie Kutikularsaumverletzung,
starke Vergrößerung mancher Lysosome, Schwund oder Verminderung der PAS-positiven
Granulationen und unregelmäßige Reaktion für NADH-Oxydoreduktase.
Nach der Applikation von Unithiol wurden die obenerwähnten Veränderungen nicht beobachtet.
Die Autoren sind der Meinung, daß Unithiol durch eine deutliche Beschleunigung der
Quecksilberausscheidung aus den Nieren die Beschädigung des Parenchyms wirksam verhindert.
Summary
Despite relatively large radiation doses, Chlormerodrin 203 Hg (Chlm203 Hg) is used extensively for renal scanning in man. Renal damage after Chlm203 Hg has been reported. For this reason, we have carried out experiments in order to
detect any protective effect of Unithiol on the renal parenchyma. This paper deals
with the histo-pathology and histochemical findings of this investigation.
Twenty-four rats (Wistar) were given a single dose of 10 or 20 μCi of Chlm203 Hg. Twelve of these rats received, in addition, 15 mg./kg. per day Unithiol (2,3 Dimercaptopropansulfonate
nitrate) for a total of six days.
It was shown that there was definite damage to the renal parenchyma of rats who had
received only Chlm203 Hg. The cells in the proximal collecting tubules showed cytoplasmic swelling and loss
of definition of the cellular margins; there were also histo-chemically demonstrable
changes such as damage to the cell boundary, marked increase of some lysosomes, loss
or reduction of PAS-positive granulations and irregular reaction for NADH-oxydo-reductase.
After the administration of Unithiol, these changes were not observed. The authors
are of the opinion that Unithiol, by increasing the rate of mercury excretion, prevents
damage to the renal parenchyma.