Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 2009; 4(3): 25
DOI: 10.1055/s-0029-1231089
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Paukhilfen memory: Nomenklatur der Effloreszenzen

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Publication Date:
30 June 2009 (online)

Effloreszenzen anhand ihrer Form, Begrenzung und Anordnung zu erkennen, ist unerlässlich zur Diagnose von Hauterkrankungen. Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über Merkmale der Primär- und Sekundär-Effloreszenzen sowie wichtige differenzialdiagnostische Hinweise.

Primär-Effloreszenzen Merkmale Differenzialdiagnose Fleck (Macula) umschriebene Farbänderung der Haut. Ursachen: Gefäßweitstellung führt zu flächenhafter Hautrötung (Erythem), die sich mit einem Glasspatel wegdrücken lässt Pigmentschwund oder -einlagerung Blutaustritt ins Gewebe Erythem (Hautröte) oder Enanthem (Schleimhautröte), z. B. bei zahlreichen Infektionskrankheiten, durch Medikamente, Hitze oder Kälte bei Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) oder Sommersprossen sowie Naevi (Leberflecken) Hämatom Papel (Papula) Knötchen (Nodulus) Knoten (Nodus) feste tastbare Erhabenheit der Haut; herdförmig angeordnete Papeln fließen zu einer Einheit zusammen; in Abhängigkeit von der Größe unterscheidet man: Papel: < 0,5 cm Knötchen: 0,5–1 cm Knoten: > 1 cm Papel: Syphilis, Basaliom, Warzen, Knötchenflechte (Lichen ruber planus) Knötchen: Xanthome, Rheumaknötchen bei rheumatoider Arthritis Knoten: Hauttumor, Lymphom, Erythema nodosum nach Streptokokken-Infektion, Tuberkulose, Darminfektion mit Salmonellen, Toxoplasmose, Morbus Crohn Lichenifikation Lichenifikation: Verdickung der Haut mit Vergröberung der Hautfelder Lichenifikation: Neurodermitis, chronisches Kontaktekzem Bläschen (Vesicula) Blase (Bulla) mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume, die über dem Hautniveau liegen; entstehen in oder unter der Oberhaut; Inhalt der Bläschen lässt sich nicht durch Fingerdruck verschieben; wasserklare Bläschen enthalten seröse Flüssigkeit, rötlich bis schwarze Blasen enthalten Blut Kontaktekzem, Windpocken, Herpes Pustel (Pustula) mit Eiter gefüllter Hohlraum in oder unter der Oberhaut: Primärpustel: Inhalt ist steril Sekundärpustel: entwickeln sich aus Bläschen durch Eintrübung des primär serösen Inhalts Primärpustel: Schuppenflechte (Psoriasis) Sekundärpustel: Impetigo contagiosa Quaddel (Urtica) umschriebenes akutes Ödem in der Lederhaut, das durch Plasmaaustritt aus den Gefäßen bedingt ist; tastbar als leichte Erhabenheit; Farbe ist blassrosa-weiß; juckt stark Urtikaria, Kontakt mit Brennnesseln Sekundär-Effloreszenzen Zyste (Cystis) epithelumkleideter Hohlraum, der mit flüssigem, gallertigem oder festem Inhalt gefüllt ist Atherome, Zysten der Oberhaut im Bereich der Haarfollikel Schuppe (Squama) locker oder fest anliegende lamellenartig angeordnete Hornzellen; die Schuppung ist Folge einer krankhaften oder vermehrten Verhornung Psoriasis, Ichthyosen Kruste (Crusta) entsteht durch Eintrocknung von Sekret (Eiter, Blut, Serum) nach Verletzungen oder bei Neurodermitis Narbe (Cicatrix) entsteht nach Substanzverlust der Lederhaut, zerstörtes Gewebe wird durch Bindegewebe ersetzt nach traumatischen Hautverletzungen oder Hauterkrankungen Rhagade (Schrunde) Rhagade: spaltförmige Hauteinrisse bis in die Lederhaut; entstehen durch Dehnung ausgetrockneter oder verhornter Hautareale (z. B. am Mundwinkel) Mundwinkelrhagaden durch Candidainfektion, bei Anämie, Hand- und Fußrhagaden durch Austrocknung der Haut Fissur Fissur: strahlenförmige (Schleim-)Hauteinrisse (Analfissur) Erosion Erosion: oberflächliche Substanzdefekte, die auf die Oberhaut beschränkt sind und ohne Narbenbildung ausheilen Kratzeffekt bei verschiedenen Hauterkrankungen (z. B. Neurodermitis, allergisches Kontaktekzem), Pilzinfektion in den Zwischenräumen der Extremitäten, Impetigo contagiosa Exkoration Exkoration: Substanzdefekt reicht bis in die Lederhaut Erosionen und Exkorationen: entstehen durch Platzen von Bläschen oder Pusteln und durch Kratzen Ulcus (Ulkus, Geschwür) tiefer Defekt von Oberhaut, Lederhaut und evtl. Unterhaut mit schlechter Selbstheilungstendenz und Narbenbildung vorgeschädigte Haut, z. B. bei Decubitus, chronischem Venenleiden (Ulcus cruris) oder nach Röntgenbestrahlung

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