Zusammenfassung
Es wird über einen Krankheitsfall eines akuten aerogenen reversiblen Lungenödems nach
Inhalation von gasförmigen Stickoxyden (Nitrosegasen) berichtet. Bei der Reinigung
der Arbeitsstätte schüttete unser Patient L. versehentlich eine 20-Liter-Flasche konzentrierter
Salpetersäure um. Der größte Teil der Säure lief dabei in einen Zinkeimer. Es entwickelten
sich nach folgender Formel Stickoxyde, die L. längere Zeit einatmete.
3 HNO3 + Zn → HNO2 + (ZnNO3)2
2 HNO2 → NO + NO2 + H2O
NO + Luft (—0—) → NO2
Bei der Klinikaufnahme standen die Zeichen eines schweren Lungenödems im Vordergrund.
Nach vorübergehender Besserung des subjektiven und objektiven Befundes trat eine Remission
ein, die sich jedoch in der Zeit von 2 Monaten restlos zurückbildete. Wir erklären
uns diese durch den schweren Schaden des Alveolar- und Bronchialepithels. Besondere
Würdigung erfuhr der selten zu erhebende Röntgenbefund der Thoraxorgane. Herr L. ist
seit 8 Monaten arbeitsfähig und fühlt sich wohl. Eine am 2. September 1949 durchgeführte
Nachuntersuchung zeigte an den Thoraxorganen keinen krankhaften Befund mehr.