Aktuelle Urol 2013; 44(05): 399-411
DOI: 10.1055/s-0029-1233526
Operative Techniken
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die transurethrale Elektroresektion der Prostata (TURP)

H. Leyh
1   Klinkum Garmisch-Partenkirchen, Abteilung für Urologie
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Publication Date:
16 September 2013 (online)

Einleitung

Bei der operativen Therapie des benignen Prostatasyndroms (BPS) unterscheidet man zwischen gewebeablativen und gewebedestruktiven Verfahren. In den letzten Jahren wurde eine Reihe nichtinvasiver alternativer Verfahren gegenüber der transurethralen Elektroresektion der Prostata (TURP) erprobt. Das Prinzip dieser Verfahren besteht meist darin, durch Applikation von Wärme direkt an der Prostata, erzeugt durch Laserlicht, Hochfrequenzstrom oder fokussierten Ultraschall, Prostatagewebe nekrotisch werden zu lassen, um dadurch eine Blasenhalsöffnung zu erreichen.

Gleichzeitig hat sich die medikamentöse Therapie des BPS durch den Einsatz von α-Blockern und 5α-Reduktasehemmern verbessert mit der Folge, dass die Zahl der notwendigen instrumentellen Eingriffe über einige Jahre rückläufig war. Inzwischen beobachten wir jedoch wieder eine Zunahme der Indikationen zur transurethralen Resektion, bedingt durch langfristiges Versagen der Medikation bzw. Ineffektivität nach vorausgegangener alternativer, nichtgewebeabtragender Therapie. Gegenwärtig ist die transurethrale Elektroresektion die am meisten angewandte chirurgische Behandlung des benignen Prostatasyndroms.

Bei der TURP wird das Prostatagewebe mithilfe eines in die Harnröhre eingeführten Resektionsinstruments unter Sichtkontrolle mit einer stromführenden Schlinge durch Hochfrequenzschneidestrom abgetragen. Entstehende Blutungen werden in gleicher Technik mittels Koagulationsstrom verschorft.

Die TURP ist charakterisiert durch einen unmittelbaren Therapieerfolg aufgrund der Entfernung der Obstruktion verbunden mit einer lang anhaltenden Verbesserung der Symptome und Miktionsparameter.

Die Verbesserung der endoskopischen Instrumente und die Weiterentwicklung in der Hochfrequenzchirurgie machen diesen Eingriff seit Jahren zunehmend sicherer. Eine in den Geräten enthaltene intelligente Software erlaubt einen blutungsärmeren Gewebeschnitt und damit eine Minderung des Blutverlusts und der Morbidität.

Eine Alternative zur monopolaren Resektion stellt außerdem heute die bipolare Resektion mit Kochsalz dar, womit ebenfalls eine Senkung der Morbidität bei gleich bleibender Effektivität erwartet wird. Die nachfolgend beschriebene Resektionstechnik bleibt hiervon unbeeinflusst.

Die direkte Videoübertragung lässt die TURP wie eine offen-chirurgische Intervention lehren und erlernen. Dadurch können oft anstrengende Körperbewegungen während der Operation vermieden werden. Da sich der Operateur nicht mehr so nahe am Patienten befindet, wird außerdem die Infektionsgefahr (HIV, Hepatitis) vermindert. Die Resektion am bildvergrößernden Monitor ist heute dem Direktblick am Instrument vorzuziehen.

In den folgenden Abschnitten wird die vom Autor geübte Technik vorgestellt, die im Wesentlichen auf den Erfahrungen von Wolfgang Mauermayer und Rudolf Hartung beruht und über die Jahre kontinuierlich weiterentwickelt werden konnte.

 
  • Literatur

  • 1 Hartung R, Leyh H, Liapi C et al. Coagulating intermittent cutting. Improved high-frequency surgery in transurethral prostatectomy. Eur Urol 2001; 39: 676-681
  • 2 Mauermayer W. Allgemeine und spezielle Operationslehre. Bd. VIII: Transurethrale Operationen. Berlin: Springer; 1981