Suchttherapie 2009; 10 - S131
DOI: 10.1055/s-0029-1240272

Epistasis und alkoholismus-bezogene Endophänotypen: Neues zur Genetik der Alkoholabhängigkeit

U Preuss 1, M Ridinger 2, J Samochowiec 3, C Fehr 4, B Bondy 5, M Soyka 6
  • 1Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Halle
  • 2Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum, Regensburg
  • 3Department of Psychiatry, Pomeranian Medical University, Szczecin, Szczecin, Poland
  • 4Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Mainz
  • 5Ludwig-Maximilians-Universität München, München
  • 6Privatklinik Meiringen Zentrum für seelische Gesundheit, Meiringen, Schweiz

Die Alkoholabhängigkeit ist eine Erkrankung, die von komplexen genetischen Faktoren beeinflusst wird, die auch epistatische Effekte von genetischen Varianten umfassen. Rund 50% des Phänotyps werden von genetischen Faktoren bestimmt. Verschiedene Forschungsansätze weisen auf die Bedeutung des GABAergen und Glutamatergen Systems beim Entstehen, Aufrechterhaltung und den Verlauf der Alkoholabhängigkeit hin. Darüber hinaus sind Enzyme der Metabolisierung von Alkohol von entscheidender Bedeutung. Ziel dieser Studie ist es, nicht nur die Assoziationen zwischen Alkoholabhängigkeit und genetischen Varianten aufzuzeigen, sondern insbesondere auf mögliche epistatische Effekte einzugehen. Mehr als 2000 Alkoholabhängige von 3 verschiedenen Behandlungszentren wurden in die Studie eingeschlossen und umfangreich hinsichtlich ihrer klinischen Eigenschaften mit validierten Instrumenten untersucht. Genetsiche Varianten der GABA-A Rezeptoruntereinheit GABRA2, des Glutamatrezeptors NMDA und der Azetaldehydehydrogenase ADH4 wurden untersucht. Neben signifikanten Assoziationen ergaben sich eine Reihe von epistatischen Wirkungen dieser Varianten nicht nur für die Alkoholabhängigkeit selbst, sondern auch eine Reihe von assoziierten Endophänotypen.