Suchttherapie 2009; 10 - S153
DOI: 10.1055/s-0029-1240282

Effizienz der ambulanten Entwöhnungstherapie und Prädiktion des Behandlungserfolges

M Soyka 1, P Schmidt 2
  • 1Privatklinik Meiringen Zentrum für seelische Gesundheit, Meiringen, Schweiz
  • 2Ludwig-Maximilians-Universität München, München

Die ambulante Entwöhnungstherapie Alkoholkranker ist in den letzten Jahren als Alternative zu einer stationären Behandlung propagiert und weiter entwickelt worden, mit zunehmender Inanspruchnahme entsprechender Behandlungseinrichtungen. Zur Effizienz der ambulanten Entwöhnungstherapie lagen aber bislang vergleichsweise wenig Studien vor. Ergebnisse mehrerer Jahres-Katamnesen von Patienten, die in hochstrukturierten ambulanten Entwöhnungstherapien behandelt wurden, lassen jetzt Abstinenzraten von ca. 40% zwei bis drei Jahre nach Abschluss der Therapie erkennen, also ein klinisch positives Behandlungsergebnis (Soyka et al, 2003, Bottlender und Soyka 2005, Zingg et al 2009). Es stellt sich aber, wie häufig in der Suchtforschung, die Frage nach der Prädiktion des Behandlungserfolges. Die Analysen haben dabei gezeigt, dass zumindest in den untersuchten Therapieeinrichtungen Frauen tendenziell etwas schlechter abschneiden als Männer. Prädiktoren für einen eher ungünstigen Behandlungsverlauf sind im übrigen Suizidversuche in der Vorgeschichte sowie bereits erfolgte Vorbehandlungen. Diese Ergebnisse sind ähnlich wie in der Therapieforschung bei stationären Entwöhnungstherapien. Die Bedeutung anderer Prädiktoren wie z.B. Persönlichkeitsstörungen oder psychiatrische Komorbidität werden dargestellt. Positiver Prädiktor für den Behandlungserfolg scheint im übrigen auch der Besuch von Selbsthilfegruppen nach erfolgter Therapie zu sein. Weitere Ergebnisse zur Effizienz ambulanter Entwöhnungstherapien bei Alkoholabhängigkeit werden dargestellt.

Literatur: Soyka M, Hasemann S, Scharfenberg CD, Löhnert B, Bottlender M: Prospektive Untersu-chung zur Effizienz der ambulanten Entwöhnungstherapie bei Alkoholabhängigen: Ergebnisse zur Haltequote und Katamnese. Nervenarzt 74: 226-234 (2003). Bottlender M, Soyka M: Outpatient alcoholism treatment. Predictors of outcome after three years. Alcohol Drug Depend 80: 83-9 (2005). Zingg C, Schmidt P, Küfner H, Kolb W, Zemlin U, Soyka M: Der Zusammenhang zwischen Selbstwirksamkeit und Alkoholabstinenz bei ambulant und stationär behandelten Patienten: Ergebnisse einer Zwei-Jahres-Katamnese. Psychiatrie Psychosom Med Psychol (in Druck).