Suchttherapie 2009; 10 - S154
DOI: 10.1055/s-0029-1240283

Postakute Behandlung alkoholabhängiger Patienten: Therapiebausteine einer Suchtambulanz

N Bernow 1, B Hachgenei 1, K Lieb 2, C Fehr 2
  • 1Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Mainz
  • 2Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Mainz

Die Alkoholabhängigkeit stellt in westlichen Ländern weiterhin eine der häufigsten Ursachen von Tod und vorzeitiger Behinderung dar. Der Behandlungsweg alkoholabhängiger Patienten ist oft von Zufällen und Therapieabbrüchen gekennzeichnet. Gleichzeitig zählen alkoholabhängige Patienten zu den häufigsten Nutzern einer stationären psychiatrischen Versorgung. Zur verbesserten Betreuung suchtkranker Patienten und zur verbesserten Steuerung der vorhandenen Behandlungsressourcen wurde an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz eine Ambulanz für suchtkranke Patienten eingerichtet. Neben Beratungsgesprächen, Kurzinterventionen und sozialarbeiterischen Gesprächen finden Einzel- und Gruppenpsychotherapie statt.Im Rahmen des Vortrags werden das Konzept, die Nutzer und die Therapiebausteine der Suchtambulanz vorgestellt werden. Die Einzel- und Gruppenpsychotherapie orientieren sich an der Alkoholspezifischen Psychotherapie (Brueck and Mann 2006). Dabei werden Behandlungselemente wie die Kombination von Motivierender Gesprächsführung, kognitiv-behavioralen Interventionen beim Training von Fertigkeiten und die Förderung der Teilnahme an Selbsthilfegruppen kombiniert. Primäres Ziel der ergänzenden offenen Psychotherapiegruppe ist eine Verbesserung des Umgangs mit Alkohol. Spezifische Verfahren zum Umgang mit Trinkdruck, mit negativen Stimmungen und negativen Gedanken werden erarbeitet. Außerdem trainieren die Patienten in Rollenspielen Ablehnungssituationen und lernen mit Rückfällen umzugehen. Erste Daten zur Inanspruchnahme, zum Patientenkollektiv, zur Zufriedenheit und Symptomverbesserung werden vorgestellt. Wir erwarten, dass die Patienten von der Einzel- und Gruppenpsychotherapie profitieren, die Trinkmengen reduzieren können und ihre allgemeine Lebenszufriedenheit steigt.

Literatur: Brueck, R., & Mann, K. F. (2006). Alkoholismusspezifische Psychotherapie: Manual mit Behandlungsmodulen. Köln: Deutscher Arzte-Verlag. Olbrich, R. (2001). Die qualifizierte Entzugsbehandlung in der stationären Alkoholismustherapie. In R. Olbrich (Ed.), Neue Therapieansätze zur Alkoholkrankheit und zu anderen Suchtformen (pp. 25-108). Regensburg: Roderer Verlag.