Suchttherapie 2009; 10 - S323
DOI: 10.1055/s-0029-1240309

Implementierung der Raucherberatung und -entwöhnung als fester Therapiebaustein auf einer psychiatrischen Akutstation für Suchterkrankungen

T Rüther 1, S Gradl 2, H Mühlbauer 1, D Frisse 1, O Pogarell 1
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität München, München
  • 2IFT-Gesundheitsförderung, München

Hintergrund: Die kombinierte Behandlung der Tabakabhängigkeit bei der Akut- bzw. Entzugsbehandlung von Suchtpatienten ist weiterhin–trotz guter Datenlage zur Effektivität–ein kontrovers diskutiertes Thema. In einer zweijährigen Erprobungs- und Verbesserungsphase konnte ein manualisiertes Therapiekonzept zur Tabakentwöhnung, bestehend aus einem Gruppenprogramm und damit verbundenen Einzeltherapien entwickelt werden. Therapieziele hierbei sind nicht nur Tabakabstinenz, sondern auch ein reduziertes Rauchen im Sinne der „harm reduction“.

Methode:Über eine anfallende Stichprobe werden in einem dreimonatigen Erhebungszeitraum alle Patienten der Suchtstation unabhängig von ihrem Motivationsstatus in das Therapiekonzept aufgenommen. Angestrebt wird eine Stichprobe von n=100 Teilnehmern. Das offene Programm umfasst drei Gruppentermine und drei Einzelberatungen über einen Zeitraum von drei Wochen. Es werden drei Messzeitpunkte realisiert: eine Prätestmessung vor dem individuellen Kursbeginn des Patienten, eine Posttestmessung nach Kursende und ein 6-Monats-Follow-up. Die Patienten werden zu ihrem Rauchverhalten sowie über eine Prozessevaluation mittels Teilnehmertagebuch zu qualitativen Aspekten des Therapiekonzeptes befragt. Zusätzlich erfolgt eine leitliniengemäße medikamentöse Behandlung. Seitens der Therapeuten wird über ein Kursleitertagebuch eine Prozessevaluation des Programms gewährleistet.

Ergebnisse: Neben der Konzeptvorstellung werden Implementationsmenge und Implementationsgüte der Prozessevaluation vorgestellt, um Aussagen über die Akzeptanz des Programms zu treffen. Darüber hinaus werden erste Ergebnisse und Erfolge dargestellt.