Suchttherapie 2009; 10 - S332
DOI: 10.1055/s-0029-1240312

Modulares Präventionskonzept für Kinder suchtkranker Familien – Ergebnis der Manualentwicklung

S Jordan 1, I Schaunig-Busch 2, S Ruths 1, R Thomasius 1, M Klein 2
  • 1Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • 2Kompetenzplattform Suchtforschung an der Katholischen Hochschule NRW, Abt. Köln, Köln

Ziele: Für Kinder aus suchtbelasteten Familien soll im Auftrag und mit der Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit ein modulares Präventionskonzept in Form eines ambulanten Gruppenangebots konzipiert und evaluiert werden, das die psychische Belastung der Kinder aus suchtbelasteten Familien reduziert, ihre Handlungskompetenz stärkt und die Ressourcen und Resilienzen der Kinder fördert.

Methodisches Vorgehen: Für die Konzeption wurde in verschiedenen Datenbanken und ergänzend bei Einrichtungen der Praxis nach relevanten theoretischen Ansätzen, Forschungsergebnissen und Programmelementen recherchiert. Die Ergebnisse wurden in einem mehrstufigen Prozess systematisch in einem Grobkonzept integriert, das als Grundlage für die Entwicklung eines ausführlichen Arbeitsmanuals diente. Das erarbeitete Manual wurde in unterschiedlichen Entwicklungsphasen sowie auf einer Netzwerkkonferenz mit Fachkräften der Praxis und Wissenschaft diskutiert und adaptiert.

Ergebnisse: Es wurde ein wöchentliches modular aufgebautes Gruppentraining für Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren für verschiedene ambulante Settings entwickelt. Dem Programm liegt neben dem allgemeinen Schutz- und Risikofaktorenkonzept, vor allem die Förderung der Resilienzen der Kinder aus suchtbelasteten Familien zugrunde. Hierzu gehören u.a. die Erhöhung des Kenntnisstandes der Kinder über die elterliche Suchterkrankung (Psychoedukation), Förderung von Selbstwert und Selbstwirksamkeit, das Erlernen effektiver Copingstrategien sowie die Motivierung und Unterstützung für erfolgreiches Hilfesuchverhalten. Es werden ausführlich die Ziele und die Inhalte des Gruppenprogramms im Beitrag vorgestellt.

Schlussfolgerung: Erstmalig wird gemeinsam durch Wissenschaft und Praxis ein strukturiertes und manualisiertes Gruppenprogramm für Kinder aus suchtbelasteten Familien für den bundesweiten Einsatz entwickelt, das nach der multizentrischen randomisiert-kontrollierten Evaluation bundesweit zur Verfügung stehen wird.