Suchttherapie 2009; 10 - S333
DOI: 10.1055/s-0029-1240313

Therapeutisches Angebot für Kinder aus Familien mit Alkohol- und anderen Suchtproblemen

H Fahrenkrug 1, G Kling 2, G Gmel 1
  • 1SFA Schwezerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme, Lausanne, Schweiz
  • 2Integrierte Suchthilfe Winterthur, Winterthur, Schweiz

Ziel:

An der Integrierten Suchthilfe Winterthur (ISW) – wurde zwischen Januar 2004 und Juni 2007 ein Pilotprojekt zur Frühintervention bei Kindern suchtkranker Eltern durchgeführt. Ziel war das Angebot zu evaluieren, um mittels psychologischer Testverfahren allfällige durch die Therapie bedingte Veränderungen bei den behandelten Kindern und in deren Umfeld zu erheben sowie diese Wirkungen des Frühinterventionsprozesses zu interpretieren.

Methodisches Vorgehen:

Erhoben wurde die Sicht der Kinder selber, der Kindseltern, anderer Bezugspersonen des Kindes und der Therapeuten zu Beginn und am Ende der Therapie. Im Laufe der Projektumsetzung wurden insgesamt 41 Kinder behandelt, von denen 26 in die Evaluation einbezogen werden konnten.

Ergebnisse:

Die statistische Analyse zeigt, dass die therapeutischen Interventionen grundsätzlich erfolgreich verlaufen sind. Sowohl aus der Sicht der Kinder, der Eltern wie auch der Therapeuten zeigen sich statistisch nachweisbare Verbesserungen im Befinden und Verhalten der Kinder. Dies trotz der geringen Fallzahlen, der grossen Altersspanne, der unterschiedlichen Therapiemethoden und der häufig enormen Komplexität der Fälle.

Schlussfolgerung:

Nicht nur durch die eigentliche psychologische Behandlung, sondern auch durch die bessere Kenntnis von Suchtproblemen und das Erlernen von Techniken der Stressbewältigung stehen den Kindern zusätzliche Ressourcen im Umgang mit ihren suchtkranken Eltern zur Verfügung. Die kombinierte Behandlung von Eltern und Kindern vermittelte den Kindern positive Erfahrungen in der Interaktion mit ihren Eltern. Festgehalten werden kann ebenfalls, dass Personen aus den zuweisenden Institutionen das Behandlungsangebot von Kindern alkoholabhängiger Eltern nicht nur positiv aufgenommen, sondern auch genutzt haben.