Suchttherapie 2009; 10 - S550
DOI: 10.1055/s-0029-1240353

Selektive und indizierte Prävention–Gesamtübersicht

K Kiepe 1, N Wirth 2, J Kons 3, D Sarrazin 2
  • 1Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe, Berlin
  • 2LWL-Koordinationsstelle Sucht, Münster
  • 3Information und Hilfe in Drogenfragen e. V., Wesel

Seit Beginn der professionellen Suchthilfe und –prävention haben Sozialarbeiter/innen bzw. Sozialpädagogen/innen wichtige Beiträge zur Weiterentwicklung dieses Arbeitsfeldes geleistet. Beispielhaft werden in diesem Forum drei dieser innovativen Konzepte vorgestellt, die von Fachkräften der Sozialen Arbeit initiiert wurden:

„RAR–Sachgerechte Bedarfserhebung für Projekte der selektiven Suchtprävention“
Doris Sarrazin, LWL-Koordinationsstelle Sucht

RAR (Rapid Assessment and Response) arbeitet mit Methoden der qualitativen Sozialforschung – Ziel ist es, in drei bis sechs Monaten Aufschluss über die Gefährdungssituation einer spezifischen Population zu erhalten und entsprechende Handlungsoptionen zu definieren. Vorgestellt werden Anwendungsbeispiele aus den Bereichen der Migration und Intelligenzminderung.

„Fitkids – ein Projekt für Kinder von süchtigen Eltern“
Jörg Kons, Information und Hilfe in Drogenfragen e.V. Wesel

Das evaluierte Projekt der Frühintervention und -förderung hält spezifische pragmatische Angebote für süchtige (werdende) Eltern, deren Kinder sowie Fachkräfte vor. Ziele des Projektes sind Förderung der Erziehungskompetenz der Eltern; Stärkung der individuellen Bewältigungsressourcen sowie Schutz der betroffenen Kinder und Verkürzen von Klärungsprozessen durch Bilden von Kooperationsmodellen.

„FreD goes net – Frühintervention bei erstauffällige Drogenkonsumenten“
Nadja Wirth, Projektkoordination

FreD goes net ist der Transfer und die Weiterentwicklung des deutschen Modellprojektes FreD in 17 europäischen Ländern: Jungen Menschen, die bei der Polizei bzw. Justiz, in der Schule oder am Arbeitsplatz im Zusammenhang mit dem Konsum von legalen oder illegalen Drogen auffällig werden, wird ein früh- und kurzinterventives Gruppen-Angebot gemacht. Das dreijährige Projekt wird von der EU, dem BMG sowie Eigenmitteln der Partner finanziert.

Dieses Symposium wird gestaltet von der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit in der Suchthilfe (DG-SAS).

Literatur: LWL-Koordinationsstelle Sucht (Hrsg.): „Rapid Assessment and Response (RAR) – ein Handbuch“, Eigenproduktion, 2004. Information und Hilfe in Drogenfragen e. V. Wesel (Hrsg.) „Brücken bauen für Kinder substituierter Eltern “ Ein Leitfaden für die praktische Arbeit von Drogen- und Jugendhilfe, 2008. LWL-Koordinationsstelle Sucht (Hrsg.) / W. Görgen: „Nachbefragung des Bundesmodellprojektes Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten – FreD“, Eigenproduktion, 2007