Suchttherapie 2009; 10 - S742
DOI: 10.1055/s-0029-1240389

RMK-Screening für die Zuweisungssteuerung in der Rehabilitation Alkoholabhängiger – Hintergrund und erste Bewertung

K Spyra 1, C Möllmann 1
  • 1Charité - Universitätsmedizin Berlin; Lehrstuhl für Versorgungssystemforschung und Grundlagen der Qualitätssicherung in der Rehabilitation, Berlin

Ziel:

Bei der Zuweisung zur Rehabilitation sind neben der Diagnose weitere therapierelevante Beeinträchtigungen, z.B. psychische Komorbidität oder berufliche Probleme, bedeutsam.

Konsekutiv zur Entwicklung eines RMK-Klinik-Assessments für den Einsatz in der Aufnahmediagnostik in der Klinik sollte ein RMK-Screening für den Einsatz im Reha-Antragsverfahren entwickelt werden1, das sich zur Fallgruppenbestimmung im Vorfeld der Rehabilitation eignet und einen Input für die Optimierung der Zuweisung liefert.

Methodisches Vorgehen:

Das Screening wurde auf der Basis von Daten aus dem Klinik-Assessment von 731 alkoholabhängigen Rehabilitanden2, durch Extraktion der Items mit dem stärksten bedarfsdifferenzierenden Charakter, entwickelt. Zurzeit wird es an einer Stichprobe von 500 Versicherten der DRV Bund und Westfalen mit Bewilligung zur stationären Alkoholentwöhnung erprobt. In die Auswertungen fließen weitere Daten der Versicherungsträger (ICD–10 Diagnosen, Daten zu Arbeitsunfähigkeitszeiten, Rentenanträgen etc.) ein.

Ergebnisse:

Mit 21 Items (2 Seiten) ist das Screening deutlich kürzer als die Klinikversion (12 Seiten). Die statistische Modellbildung führte mit beiden Instrumenten zu vergleichbaren Ergebnissen: Mit dem Screening konnten 74 Prozent der Varianz der mit dem Klinik-Assessment identifizierten Bedarfsgruppen erklärt werden.

Schlussfolgerungen:

Das Screening wird nach der Erprobung im Bewilligungsverfahren ggf. für den Praxiseinsatz modifiziert. Es wird ein Konzept für den späteren möglichen Einsatz als Ergänzung zu den bisherigen Dokumenten im Zuweisungsverfahren erarbeitet.

1 Das Projekt wird 2008/09 von der DRV Bund und Westfalen gefördert.

2 Das Projekt wird seit 2007 von folgenden Unternehmen gefördert: AHG Allgemeine Hospitalgesellschaft AG, AKG Dr. S. Zwick GmbH und Co. KG, Bundesverband für stationäre Suchtkrankenhilfe e.V., Paracelsus-Kliniken-Deutschland GmbH, salus klinik Lindow, Haus Saaletal GmbH, Klinik Eschenburg KG.

Literatur: Möllmann, C., Spyra K. (2009). Rehabilitanden-Management-Kategorien in der Sucht-Rehabilitation. Sucht aktuell, 1, 26-31.