Suchttherapie 2009; 10 - S851
DOI: 10.1055/s-0029-1240411

Der Zusammenhang zwischen Trinkmustern und alkoholbezogenen Problemen: Welche Rolle spielen Wirkungserwartungen und Lebensalter?

A Pabst 1, L Kraus 1, S Müller 1, D Piontek 1, S Baumeister 2
  • 1IFT Institut für Therapieforschung, München
  • 2Helmholtz Zentrum München, Neuherberg

Ziel: Epidemiologische Studien weisen auf Altersunterschiede in der Verbreitung von Trinkmustern wie exzessivem Rauschtrinken und dem damit verbundenen Risiko für alkoholbezogene Probleme hin. Wir untersuchen die Rolle subjektiver Erwartungen an die Wirkung von Alkohol als potentielle Moderatoren und Mediatoren dieses Zusammenhangs.

Methodik: Es wurden die Daten des Epidemiologischen Suchtsurveys 2003 verwendet. Die Stichprobe umfasste 5.909 Personen zwischen 18 und 59 Jahren, die in den letzten 30 Tagen Alkohol konsumierten. Die Antwortrate betrug 55%. Als Indikator für individuelle Trinkmuster wurde eine Kombination aus Durchschnittskonsum und Rauschtrinken verwendet. Alkoholwirkungserwartungen wurden mit Hilfe des Comprehensive Alcohol Expectancy Questionnaire (CAEQ), alkoholbezogene Probleme (Verletzungen, Erinnerungslücken, Schuldgefühle, Rat weniger zu trinken) mittels Alcohol Use Disorders Identification Test (AUDIT) erfasst.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigten einen moderierenden Effekt von Alkoholwirkungserwartungen und Lebensalter auf den Zusammenhang zwischen Trinkmustern und alkoholbezogenen Problemen. Junge Erwachsene (18–29 Jahre) haben ein höheres Risiko für alkoholbezogene Probleme als ältere, wenn sie positive Wirkungen von Alkohol erwarten und regelmäßig große Mengen Alkohol konsumieren. In Bezug auf negative Wirkungserwartungen zeigten sich keine Altersunterschiede auf diesen Zusammenhang. Negative Wirkungserwartungen und ein exzessiver Trinkstil sind in allen Altersgruppen mit einem hohen Risiko für alkoholbezogene Probleme assoziiert.

Schlussfolgerungen: Positive Alkoholwirkungserwartungen haben v.a. bei jungen Erwachsenen einen bedeutsamen Einfluss auf den Alkoholkonsum und damit auf das Risiko für alkoholbezogene Probleme.