Suchttherapie 2009; 10 - S913
DOI: 10.1055/s-0029-1240416

Das integrative bewältigungsorientierte Behandlungskonzept (IBB) für Patienten mit der Komorbidität Psychose und Sucht in der Psychiatrischen Klinik

S Hornung-Knobel 1, J Rink 2, E Gouzoulis-Mayfrank 3, T Kuhlmann 4
  • 1Isar-Amper Klinikum München Ost, München
  • 2Fachklinik Haus Burgwald, Mühltal
  • 3LVR-Klinik Köln, Köln
  • 4Psychosomatische Klinik Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach

Das IBB will durch eine spezielle Therapie die Effektivität der Behandlung von Psychose- und Suchtpatienten optimieren mit dem Ziel, eine längerdauernde psychische Stabilität wie auch Abstinenz zu erreichen. Persistierender Substanzkonsum kompliziert den Krankheitsverlauf und es kommt zu häufigeren Rezidiven, zu einer verminderten Medikamenten- und Therapiecompliance und es besteht die Neigung zur Chronifizierung beider Erkrankungen. Methodisches Vorgehen: Bewährt hat sich im stationären Setting der integrative Ansatz, der verhaltenstherapeutisch ausgerichtet ist. Seit 1997 wird das integrative bewältigungsorientierte Behandlungskonzept auf der „Doppeldiagnosestation“ des Isar-Amper-Klinikum angeboten. Es handelt sich um ein niederschwelliges Konzept mit besonderer Berücksichtigung der mangelnden Motivation und der oft fehlenden Compliance. Sucht- und psychosespezifische Behandlungsstrategien werden miteinander verknüpft, eine Abstinenzförderung sowie eine „individualisierte“ Behandlung werden angestrebt. Die stationäre Betreuung der Patienten erfolgt durch ein interdisziplinäres Team mit Erfahrung in der Behandlung beider Erkrankungen. Vorrausetzung für eine adäquate spezielle Therapie der schizophrenen Patienten mit komorbiden Substanzmittelkonsum sind multimodale Interventionen. Elemente der integrativen Behandlung sind: Spezielle Pharmakologie, Motivational Enhancement Therapy, modifizierte Psychoedukation, (K-I-M Kompetenz-Information-Motivationsgruppe); verhaltenstherapeutische Maßnahmen u.a. suchtmittelbezogene Rückfallprävention, Skills-Training, Stressbewältigungsstrategien, kognitives Training–psychosoziale Maßnahmen und Famileninterventionen. Ergebnisse: Das integrative Behandlungskonzept u.a. mit spezieller Psychoedukation, Optimierung der Psychopharmakotherapie und Intensivierung einer tagklinischen und kontinuierlichen ambulanten Betreuung zeigt eine beeindruckende Erfolgsbilanz.