Suchttherapie 2009; 10 - S954
DOI: 10.1055/s-0029-1240433

Kontrollierter Drogenkonsum – Verlaufsstudie zu den Wirkungen des Gruppenprogramms KISS

U Verthein 1
  • 1Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung, Hamburg

Die Einführung von Selbstmanagementprogrammen in der professionellen Drogenhilfe sowie der Selbsthilfe ist ein neuer Weg, um im Rahmen schadensminimierender und therapeutischer Maßnahmen den Klienten eine schrittweise Besserung ihrer Konsum- und Abhängigkeitsproblematik zu ermöglichen (Körkel 2002; Schippers & Cramer 2002; Klingemann & Carter Sobell 2006). Dies ist besonders relevant bei langjährig Drogenabhängigen mit multiplem Substanzgebrauch, deren Weg zur Erreichung einer (dauerhaften) Abstinenz besonders langwierig ist. KISS steht für „Kontrolle im selbstbestimmten Substanzkonsum“. Regelhafter Bestandteil des KISS-Programms ist die Grundhaltung der Motivierenden Gesprächsführung. Über einen Zeitraum von 15 Monaten wurden 6 KISS-Gruppen in 2 Hamburger Suchthilfeeinrichtungen wissenschaftlich begleitet. Die Durchführung des KISS-Programms verläuft regelhaft in 12 wöchentlichen Sitzungen. Die Wirkungen wurden begleitend zu jeder Sitzung anhand eines gesonderten Klientenfragebogens evaluiert. Zum Ende des Programms – sei es vorzeitig oder regulär – wurden von den KISS-Trainern Abschlussbögen für jeden Teilnehmer ausgefüllt. Im Mittelpunkt der Verlaufsstudie standen die folgenden Zielkriterien: Entwicklung des Drogenkonsums, subjektive Befindlichkeit und psychische Symptome sowie gesundheitsbezogene Lebensqualität. Es werden Verlaufsergebnisse zu den sich während des KISS-Programms ergebenden Veränderungen bei den genannten Kriterien präsentiert und diskutiert. Im Kontext des Symposiums sollen die Möglichkeiten des Einsatzes solcher Selbstmanagementprogramme bei Drogenabhängigen übergreifend diskutiert werden.

Literatur: Klingemann H. & Carter Sobell L. (Hrsg.) (2006) Selbstheilung von der Sucht. Wiesbaden: Vs Verlag. Körkel J. (2002) Editorial. Suchttherapie 3: 69-70. Schippers G.M. & Cramer E. (2002) Kontrollierter Gebrauch von Heroin und Kokain. Sucht¬therapie 3: 71-80.