Suchttherapie 2009; 10 - PO27
DOI: 10.1055/s-0029-1240459

Doppelmorbidität in der Rehabilitation – Wie effektiv ist die rehabilitative Versorgung von Rehabilitanden mit Doppelmorbidität?

K von Ploetz 1
  • 1Klinik Bad Herrenalb, Schellbronn

Bei jährlich über 630 Millionen verkauften Packungen auf dem Arzneimittelmarkt, mit einem freiverkäuflichen Anteil von fast 40% zur Selbstmedikation, ist die Gefahr des Medikamentenmissbrauchs und dann folgender Medikamentenabhängigkeit recht hoch einzuschätzen.

Es sind besondere Psychodynamiken und auch Diagnosegruppen aus der Psychosomatik zu nennen, die statistisch mit einem höheren Risiko zur Entwicklung eines Medikamentenmissbrauchs oder Abhängigkeit belastet sind. Grundsätzlich bleibt aber auch, dass fast alle psychischen und psychosomatischen Störungen das Potential haben, Psychostimulantien jeder Art zu missbrauchen.

In dieser Situation sind aktuell konzeptuell nur wenige Rehabilitationskliniken geeignet, hier eine wirksame Therapie anzubieten. Den psychosomatischen Kliniken entgeht üblicherweise strukturell die vorhandene Abhängigkeitskomponente und die Fachkliniken für Abhängigkeitserkrankte können nicht den psychosomatischen Anteil der Erkrankung wahrnehmen: Beide sitzen in einem toten Winkel. Dies ist bei genauer Analyse der Ausgangssituation nicht verwunderlich, da schon im ambulanten Vorfeld keine entsprechend professionellen Strukturen bestehen.

Die psychosomatische Klinik Bad Herrenalb hat hier schon seit 1971 pionierartig ein integrierendes Konzept entwickelt, indem beider Komponenten in der Entstehung z.B. von Medikamentenabhängigkeit zusammengebracht wurden. Die über Jahrzehnte erhobenen wissenschaftlichen Katamnesen dieses Klientels weisen daher eine überdurchschnittliche Erfolgsquote auf.

Die katamnestischen Daten der Klinik in Kooperation mit EQS Hamburg belegen eindrucksvoll die Effektivität der integrierten Rehabilitation in der psychosomatischen Klinik Bad Herrenalb für die von Doppelmorbidität betroffenen Patienten.

Literatur: Siehe Ergebnisbericht zur Prozessqualität der Universität Hamburg, Institut und Poliklinik für medizinische Psychologie, 2005- 2007, im Auftrag der gesetzlichen Krankenkassen