Suchttherapie 2009; 10 - PO37
DOI: 10.1055/s-0029-1240469

Prävalenzraten traumatischer Ereignisse bei Patienten mit substanzbezogenen Störungen – Ein Review

A Eichmann 1, D Sonntag 1
  • 1IFT Institut für Therapieforschung, München

Hintergrund: Verschiedene Studien berichten hohe Prävalenzraten traumatischer Ereignisse bei Patienten, die sich aufgrund einer substanzbezogenen Störung in Behandlung befinden. Das lässt darauf schließen, dass diese Patienten ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) haben. Zusätzlich haben Patienten mit einer PTBS offensichtlich häufiger weitere psychische Probleme wie z.B. affektive Störungen oder Angststörungen. Zudem hat man festgestellt, dass diese Patienten therapeutische Angebote übermäßig in Anspruch nehmen. Ziel: Studien, die sich mit der Komorbidität von substanzbezogenen Störungen, dem Erleben eines traumatischen Ereignisses bzw. PTBS befassen, zusammenfassend zu vergleichen. Methodik: Studien werden mit Hilfe computergestützter Literaturdatenbanken, Zeitschriftenrecherche und mittels des Schneeballprinzips identifiziert. Das Review ist auf Studien beschränkt, die die Themen Substanzabhängigkeit und Trauma in einer klinischen Stichprobe untersuchen. Sie werden nach Land, Substanz und Methodik klassifiziert. Zusätzlich werden, wenn möglich, geschlechtsspezifische Ergebnisse und andere psychische Störungen mit berücksichtigt. Ergebnisse: Die Anzahl traumatischer Ereignisse bei Patienten mit substanzbezogenen Störungen varrieren je nach Methode (z.B. Fragebogen). Die insgesamt hohen Komorbiditätsraten deuten jedoch darauf hin, dass Substanzabhängigkeit und traumatische Ereignisse bzw. eine PTBS miteinander assoziiert sind. Schlussfolgerungen: Mögliche Konsequenzen für die Suchthilfeeinrichtungen werden diskutiert.