Suchttherapie 2009; 10 - PO43
DOI: 10.1055/s-0029-1240473

Krebsprävention durch Raucherentwöhnung an einem Comprehensive Cancer Center

J Leifert 1, M Elze 2, A Jähne 3, O Opitz 4
  • 1Universitätsklinik Freiburg, Abteilung Innere Medizin Hämatologie/Onkologie, Freiburg
  • 2Universitätsklinik Freiburg, Abtl. Thoraxchirurgie, Freiburg
  • 3Uniklinik Freiburg Abtl. Psychiatrie und Psychotherapie, Freiburg
  • 4Tumorzentrum Ludwig Heilmeyer - Comprehensive Cancer Center Freiburg, Freiburg

Ziele/Fragestellung: Rauchen stellt das bedeutendste verhaltensbedingte Gesundheitsrisiko der westlichen Welt dar und ist der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung des Bronchialkarzinoms. 30% der Raucher denken über einen Rauchstopp nach, aber 60% der Rauchstoppversuche werden ohne Unterstützung durchgeführt. Die Erfolgserwartung einer Tabakentwöhnung steigt mit ihrer Intensität und liegt bei Inanspruchnahme professioneller Unterstützung etwa 10mal höher als ohne. Eine Krankenhausbehandlung kann einen motivational günstigen Zeitpunkt zum Rauchstopp darstellen, es gibt aber kaum eine strukurierte Beratungs- und Entwöhnungspraxis in Krankenhäusern. Ziel des Projektes ist der Aufbau einer Struktur, die die konsequente Identifikation und Behandlung von rauchenden Patienten an einem Comprehensive Cancer Center ermöglicht. Methode: Das Universitätsklinikum Freiburg ist ein Krankenhaus der Maximalversorgung mit 1200 stationären Behandlungsplätzen. Rauchende Patienten werden angepasst an ihr Veränderungsstadium durch geschulte Mitarbeiter nach Prinzipien des Motivational Interviewing beraten. Abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten wird ein Behandlungsplan erarbeitet. Der Patient kann an externe Anbieter von Raucherentwöhnung vermittelt werden. Dazu sollen regionale Entwöhnungsanbieter untereinander und mit dem Präventionsprogramm vernetzt werden. Studienmitarbeiter werden die Patienten weiter begleiten, um sie bei Schwierigkeiten zu unterstützen. Ergebnisse: Eine erste Zwischenauswertung wird im Herbst 2009 erfolgen. Schlussfolgerung: Das geplante Projekt kann Erfahrungen bei der Implementierung einer strukturierten Beratung zu Krebsrisikofaktoren an einem Comprehensive Cancer Center leisten und die Versorgungspraxis von Rauchern verbessern helfen. Darüber hinaus kann die Vernetzung lokaler Therapieanbieter gefördert und nachhaltige Effekte durch Sensibilisierung und Schulung von Krankenhausmitarbeitern für Gesundheitsrisikofaktoren erzielt werden.