Suchttherapie 2009; 10 - PO67A
DOI: 10.1055/s-0029-1240493

Neurofeedback in der Behandlung von Substanzstörungen – Ein sytematischer Review

A Neumann-Thiele 1, S Mühlig 1
  • 1Institut für Psychologie, Technische Universität Chemnitz, Chemnitz

Fragestellung/Ziel: Beim Neurofeedback handelt es sich um einen die klassische Psychotherapie ergänzenden psychophysiologischen Ansatz zur Behandlung verschiedener psychischer Störungen wie z.B. ADHD, Affektiver, Angst- sowie Substanzstörungen. Das Verfahren ermöglicht den Klienten durch operante Konditionierung bestimmter EEG-Muster, in gewissem Maße Kontrolle über ihre neuroelektrische Hirnaktivität zu erlernen. Mit Hilfe des Reviews soll das klinische Potential des Neurofeedbacks in der Behandlung von Substanzstörungen i. A. und besonders hinsichtlich der Tabakentwöhnung beurteilt werden.

Methodik: Systematische Aufbereitung des aktuellen Forschungsstandes auf Basis einer umfassenden Evidenzrecherche (Datenbankrecherche: PsycArticles, PsycINFO, Cochrane, Medline, Embase, Web of Science; Handsearch). Die Daten wurden anschließend in einer Meta-Analyse integriert.

Ergebnisse: Die Patienten, die zusätzlich zur traditionellen Psychotherapie mit Neurofeedback behandelt wurden zeigten gegenüber den ausschließlich klassisch psychotherapeutisch behandelten deutlich höhere Abstinenzraten direkt nach der Behandlung, geringere Rückfallwahrscheinlichkeiten sowie niedrigere Therapieabbruchraten und eine stärkere Reduktion komorbider Symptome wie z.B. Depressivität.

Schlussfolgerungen: Neurofeedback kann als vielversprechender Ansatz in der Behandlung von Substanzstörungen angesehen werden. Die berichteten Ergebnisse sind über alle Studien hinweg positiv und es konnten so gut wie keine unerwünschten Nebenwirkungen festgestellt werden. Da die bisher vorliegenden Studien jedoch methodische Schwächen aufweisen, können momentan noch keine endgültigen Aussagen über die Wirksamkeit von Neurofeedback in der Therapie von Substanzstörungen getroffen werden.