Suchttherapie 2009; 10 - PO72
DOI: 10.1055/s-0029-1240500

Reduktion cannabisbedingter Probleme – ein wichtiges sekundäres Erfolgsmaß für die Therapie von Cannabisstörungen

K Dittmer 1, E Hoch 1, A Pixa 1, A Rühlmann 1, G Bühringer 1, HU Wittchen 1
  • 1Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie Technische Universität Dresden, Dresden

Ziel/Fragestellung:Überprüfung der Reduktion cannabisbedingter Probleme nach einem speziellen Behandlungsprogramm (CANDIS; Hoch et al., 2007, 2009) in der Therapiegruppe (TG) im Vergleich zu einer Wartekontrollgruppe (WKG).

Methodisches Vorgehen: Zur Erfassung cannabisbedingter Probleme wurden die 22 Items des „Cannabis Problems Questionnaire“ (CPQ, Copeland et al., 2005) ins deutsche übersetzt. Die Daten wurden im Rahmen der 2007–2009 multizentrischen, randomisiert-kontrollierten Studie „Implementierung der gezielten Therapie für Cannabisstörungen ‘CANDIS’ in das ambulante deutsche Suchthilfesystem“ erhoben. Es wurden N=334 Patienten mit problematischem Cannabiskonsum (≥16J.) vor Therapiebeginn (t_0), nach Abschluss der 10ten Sitzung (t_1) sowie drei (t_2) und sechs Monate (t_3) nach der Therapie mit dem CPQ befragt. Mittels Varianzanalyse mit Messwiederholung wurde die Veränderung der Anzahl der Probleme über die Zeit in der TG (N=207) auf statistische Bedeutsamkeit überprüft und mit der WKG (N=127) verglichen.

Ergebnisse: Es kann in der TG eine Abnahme der cannabisbedingten Probleme zu t_1 gezeigt werden [F(1,187)=98.73, p<001, η^2=.43]. Dieser Effekt stabilisiert sich zu t_2 [F(1,154)=76.80, p < .001, η^2=.21] und t_3 [F(1,144)=50.71, p < .001, η^2=.29]. TG und WKG unterscheiden sich bzgl. der Häufigkeit cannabisbedingter Probleme nicht zu t_0 [F(1,328)=0.005, n.s.; 1-beta=.87] und unterscheiden sich zu t_1 signifikant voneinander [F(1,305)=46.03, p < .001, η^2=.19].

Schlussfolgerung: Cannabisbedingte Probleme reduzieren sich bis zu 6 Monate nach einer Therapie signifikant im Vergleich zum Therapiebeginn. In der WKG gibt es keine signifikante Reduktion. D.h. auch bei Betrachtung einer sekundären Ergebnisvariablen wie cannabisbedingte Probleme kann von einer Verbesserung nach der Therapie gesprochen werden. In weiteren Analysen können andere sekundäre Ergebnisvariablen vor und nach der Therapie betrachtet werden.

Literatur: Copeland, J., Gilmour, S., Gates, P. & Swift, W. (2005). The cannabis problems questionnaire: factor structure, reliability and validity. Drug And Alcohol Dependence 80, 313-319. Hoch, E., Noack, R., Henker, J., Rohrbacher, H., Pixa, A., Höfler, M., Bühringer, G. & Wittchen, H.-U. (2009). Efficacy of a Cognitive-Behavioral Treatment Program for Cannabis Use Disorders (CANDIS*). Manuscript submitted for publication in Drug And Alcohol Dependence Hoch, E., Noack, R., Rohrbacher, H., Pixa, A., Henker, J., Dittmer, K., Bühringer, G. & Wittchen, H.-U. (2007). Behandlung von Cannabisstörungen – Eine Aufgabe für Psychotherapeuten in Deutschland. Psychotherapeutenjournal, 4, 362-367.