Zusammenfassung
Die schwere Adipositas ist mit zahlreichen pulmonalen und kardialen Begleiterkrankungen
assoziiert. Treten zusätzliche intensivpflichtige Organfunktionsstörungen auf, so
erlangen diese Begleiterkrankungen besondere Relevanz, da sie Hypoxie, nosokomiale
Pneumonie und Herzinsuffizienz bzw. kardiale Rhythmusstörungen begünstigen. Besondere,
durch die erhöhte Fettmasse erzeugte intensivmedizinische Probleme ergeben sich aus
den gesteigerten inflammatorischen Reaktionen und aus dem erhöhten Risiko für Wundinfekte,
Weichteilschäden und Thrombosen. In der Summe sind sekundäre Organfunktionsstörungen
bei adipösen Patienten deutlich häufiger und erfordern eine längere Intensivtherapie.
Allerdings erhöht sich die Sterbenswahrscheinlichkeit nur bei extremer Adipositas
(Body Mass Index > 45) in Verbindung mit protrahierten Organfunktionsstörungen. Die
regelhaft erhöhte Morbidität und die sich daraus ergebenden therapeutischen Konsequenzen
(spezielle Ausrüstung, erhöhter Medikamentenbedarf) steigern die Behandlungskosten
derartiger Patienten jedoch relevant, und bei besonders schweren Komplikationen sind
Aufwendungen von über 100.000 Euro pro Patient und Aufenthalt keine Seltenheit.