Z Gastroenterol 2009; 47 - V05
DOI: 10.1055/s-0029-1241222

Erste klinische Studie über die Endoskopische Submukosadissektion (ESD) früher gastraler Neoplasien mit einem Waterjet HybridKnife (ESDH)

H Neuhaus 1, R Mayershofer 1, A Seelhoff 1, B Schumacher 1, M Vieth 2
  • 1Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Endoskopie, Düsseldorf, Germany
  • 2Universität Bayreuth, Bayreuth, Germany

Hintergrund: Die ESD ist in Japan zur Therapie von Magenfrühkarzinomen anerkannt. Sie ist jedoch technisch schwierig, zeitintensiv und komplikationsträchtig. Experimentelle Studien weisen darauf hin, dass die Kombination eines Wasserstrahlsystems mit einem elektrochirurgischen Messer (HybridKnife,ERBE) die ESD vereinfacht und die Sicherheit erhöht.

Ziele: Primär: endoskopisch komplette Resektion früher gastraler Neoplasien mittels ESDH; sekundäre: histologisch R0 Resektion, Ermittlung von Prozedurdauer und Komplikationen.

Methoden: Der Einschluss erfolgte nach den erweiterten japanischen Kriterien. Alle Interventionen erfolgten unter einer Sedierung mit Propofol. Mit dem HybridKnife wurden Koagulationsmarker 3–5mm peripher der Tumorränder gesetzt. Dasselbe Messer diente zur submukösen Waterjet-Injektion (30 Bar) einer Kochsalzlösung sowie zur Umschneidung und Dissektion der Läsion. Geringe Blutungen wurden mittels Koagulation durch das Messer, stärkere mit einer Zange gestillt.

Resultate: Bisher wurden 18 Patienten (8 w, Med. 61J (44–93J), ASA-Score 1 (1–3)) mit früher gastraler Neoplasie (Karzinom: n=11, Adenom n=7; mittlerer Dm 25mm (10–30mm)) eingeschlossen. Eine en-bloc-Resektion wurde in allen Fällen nach durchschnittlich 85 Min. (30–200M.) erreicht. Pro Eingriff wurde eine Koagulationszange im Mittel 3,5 mal benötigt. Eine Perforation wurde mittels Clips verschlossen. Eine 93-jährige Patientin starb in der Nacht nach dem Eingriff infolge akuter kardiopulmonaler Komplikationen. Die histologische Diagnostik ergab bei 16 Patienten mit Neoplasie-Nachweis eine R0-Resektion in 14 Fällen (88%) sowie eine R1-Situation (lateral) in 2 Fällen. Es fanden sich 10 Karzinome (Stadien T1: 8 x m1, 1 x m3, 1 x sm1) und 6 Adenome (LGIN). In 2 Fällen zeigte sich nur eine chronische Gastritis bzw. eine intestinale Metaplasie. Bei den 1. Kontrollen nach 3 Monaten fanden sich bei 17 von 18 Patienten keine residuale Neoplasien, bei einer Patientin ließ sich noch ein Karzinomrest nachweisen.

Zusammenfassung: Die ersten klinischen Ergebnisse zeigen, dass die ESDH lokale Resektionen vereinfacht; ein Instrumentenwechsel wird nur selten erforderlich. Das Verfahren erweist sich als eine vielversprechende neue Technik zur kompletten und sicheren Entfernung früher gastraler Neoplasien.