Z Gastroenterol 2009; 47 - V07
DOI: 10.1055/s-0029-1241224

Endoskopischer Verschluss von Duodenalperforationen. Eine randomisierte tierexperimentelle Studie

D von Renteln 1, HU Rudolph 2, A Schmidt 1, K Caca 1
  • 1Klinikum Ludwigsburg, Medizinische Klinik I, Ludwigsburg, Germany
  • 2Universität Heidelberg, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Germany

Einleitung: Duodenalperforationen während diagnostischer Ösophago-Gastro-Duodenoskopien (ÖGD) sind selten. Im Rahmen invasiver endoskopischer Verfahrens wie EMR, ESD und Endosonografie beträgt die Inzidenz von Duodenalperfoartionen bis zu 2,8%. Die chirurgische Therapie gilt derzeit als Goldstandard, ist jedoch mit relevanter Morbidität und Mortalität assoziiert. Endoskopische Verschlusstechniken mittels Clips stellen eine minimal invasive Therapiealternative dar.

Ziele: Evaluation des OTSC (Over The Scope Clip) zum endoskopischen Verschluss von Duodenalperforationen.

Methodik: An 24 Schweinen wurde endoskopisch in Intubationsnarkose mit einem endoskopischen Nadelmesser eine 1cm große Perforation im Duodenum erzeugt. Im Anschluss wurden die Tiere entweder zur endoskopischen (n=12) oder chirurgischen (n=12) Verschlusstechnik randomisiert. Endoskopische Verschlüsse wurden mittels 2T160 Doppelkanal-Gastroskop (Olympus, Hamburg), Twin Grasper und traumatischen 12mm Over The Scope Clips (OTSC, Ovesco, Tübingen) erreicht. Die chirurgischen Verschlüsse wurden nach Laparotomie als Einzelknopfnähte durchgeführt. Nach Tötung der Tiere wurden Leckagetestungen und Berstungsdrücke durch Luftinsufflation in einem Wasserbad gemessen. Zusätzlich wurden Berstungsdrücke an gesunden Duodenalgewebe (n=18) gemessen.

Ergebnisse: Die mittlere Zeitdauer zum endoskopischen Verschluss der Duodenalperforationen lag bei 5 Minuten (3–8 Minuten, SD 2). Es traten keine Komplikationen auf. Nach Autopsie zeigten alle Präparate einen makroskopisch kompletten Verschluss der Perforationen. Die Berstungsdrücke für die OTSC-Verschlüsse lagen im Mittel bei 166mmHg (80–260mmHg, SD 65), die chirurgischen Verschlüsse im Mittel bei 143mmHg (30–300mmHg, SD 83). Die Berstungsdrücke bei gesundem Duodenalgewebe lagen bei 247mmHg (200–300, SD 35). Die Berstungsdrücke des unbehandelten Duodenum waren signifikant höher als die der OTSC-Verschlüsse (p<0,01) und die chirurgischen Verschlüsse (p<0,01). Die Berstungsdrücke der OTSC-Verschlüsse waren vergleichbar mit chirurgischen Nähten (p=0,461).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse endoskopischenrOTSC-Verschlüsse bei 1cm großen Duodenalperforationen sind vergleichbar mit chirurgischen Handnähten im tierexperimentellen Versuch.