Z Gastroenterol 2009; 47 - V09
DOI: 10.1055/s-0029-1241226

Ergebnisse des prospektiven Registers für die Doppelballonenteroskopie in Deutschland

O Möschler 1, A May 2, MK Müller 1, C Ell 2, DBE Study Group 1
  • 1Marienhospital, Innere Medizin – Gastroenterologie, Osnabrück, Germany
  • 2Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken, Innere Medizin II, Wiesbaden, Germany

Seit Einführung der Doppelballonenteroskopie (DBE) in 2001 durch H. Yamamoto hat sich diese auch als „Meilenstein der gastroenterologischen Endoskopie“ bezeichneten Technik als Goldstandard der endoskopischen Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Dünndarms etabliert. Abschließend soll hier über die Ergebnisse der bisher größten prospektiven Datensammlung zu Untersuchungscharakteristika und Komplikationen berichtet werden.

Methoden: Prospektive Registersammlung von allen zwischen 01/2007 und 01/2009 an den beteiligten 65 Kliniken durchgeführten DBE-Untersuchungen.

Es wurden im Dokumentationszeitraum 2245 Untersuchungen bei 1765 Patienten gemeldet.

Die meisten Einzeluntersuchungen (79%) wurden vom oralen Zugangsweg aus durchgeführt.

Das mediane Alter lag bei 64 Jahren (6–94 Jahre), es wurden 945Männer und 732 Frauen untersucht.

Bei den Indikationen lagen die Blutungen an erster Stelle bei 1138 Patienten (64%) gefolgt von den Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (11%), auffälligen Kapselendoskopiebefunden zur weiteren Abklärung (10%) sowie der Indikation „abdomineller Schmerz“ (6%).

In 51% der von einem Zugangsweg untersuchten Patienten und 53% der von oral und anal untersuchten Patienten wurde ein Normalbefund erhoben.

Die Liste der endoskopischen Interventionen führte die argon-plasma-coagulation (APC) an. Es wurden 3161 Angiodysplasien bei 407 Patienten behandelt. Weitere Interventionen waren die Polypektomie (137 Polypen bei 61 Patienten) sowie 30 Dilatationen von Crohn-bedingten Stenosen.

Die Gesamtkomplikationsrate lag mit 27 Komplikationen bei 2245 Untersuchungen mit 1,2% erfreulich niedrig.

Als Hauptkomplikationen traten 4 Pankreatitiden bei 1522 Untersuchungen vom oralen Zugangsweg aus auf (0,3%), wovon eine als schwerer Verlauf gekennzeichnet war. 3 Perforationen, davon 2 nach Polypektomie größerer Polypen im tiefen Jejunum wurden gemeldet. Als größte Gruppe mit 11 gemeldeten Fällen lagen Komplikationen in Folge der Sedierung vor.

Die DBE ist auch in dieser bisher größten prospektiven Erhebung eine sichere Untersuchungsmethode mit geringen Komplikationsrisiken. Das Pankreatitisrisiko beträgt ca. 0,3% bei oralem Zugangsweg und ist bei immer wieder dokumentierten schweren Verläufen sicherlich relevant für die Aufklärung der Patienten