Z Gastroenterol 2009; 47 - V18
DOI: 10.1055/s-0029-1241235

Einfluss von CD40L-exprimierenden dendritischen Zellen (DC) auf das Tumorwachstum von etablierten HCC in einem orthotopen Tumormodell in vivo

A Vogt 1, G Decker 1, E Raskopf 1, V Schmitz 1, T Sauerbruch 1, MA Gonzalez-Carmona 1
  • 1Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany

Einleitung: Dendritische Zellen (DC) können spezifische T-Zellen gegen Tumorantigene stark stimulieren. Die Verwendung von Immunmodulatoren wie CD40L zeigte in eigenen Vorarbeiten eine Steigerung der Wirkung von DC gegen das HCC in vivo. Bei immunologischen Ansätzen ist die Verwendung eines orthotopen Lebertumormodells notwendig, um der Situation der Leber als immunprivilegiertes Organ gerecht zu werden. In dieser Arbeit wurden Tumorlysat beladene DC mit einem CD40L-kodierenden Adenovirus (Ad) zur Behandlung von etablierten HCC in einem orthotopen Tumormodell transduziert.

Methodik: DC wurden aus dem Knochenmark von C3H-Mäusen gewonnen und am Tag 6 adenoviral mit Ad-CD40L oder Ad-LacZ transduziert. 105 Hepa129-Zellen wurden nach einer Laparotomie in den li. Leberlappen in C3H-Mäuse zur Tumorinduktion injiziert. Eine Woche später wurden die Mäuse zweimal mit 2×106 CD40L- oder LacZ-exprimierenden DC i.p. behandelt. Das Tumorwachstum wurde am Tag 19 per Re-Laparotomie kontrolliert. Die Milzen wurden herausgenommen, um Lymphozyten zu gewinnen. IFN-gamma produzierende Lymphozyten wurden nach Restimulation mit Tumorlysat oder Nierenlysat durch ELISPOT quantifiziert.

Ergebnis: 19 Tage nach Tumorinduktion zeigte sich eine Reduktion des Tumorvolumens um etwa 50% in der CD40L-DC-behandelten Gruppe (467±287mm3) im Vergleich zu der LacZ-DC-Gruppe (1009±296mm3). Entsprechend verzögerte sich die Bildung vom malignen Aszites in der CD40L-DC-Gruppe. Darüber hinaus induzierten Ad-CD40L-DC eine komplette Tumorelimination bei 50% der Mäuse. Lymphozyten aus CD40L-DC-Mäusen zeigten eine signifikant höhere Anzahl IFN-gamma-produzierender Zellen nach Restimulation mit Tumorlysat, im Vergleich zu den Lymphozyten aus Kontroll-Mäusen (181±41 spots/105 vs. 32,7±5 spots/105; p=0,0081).

Schlussfolgerung: Die i.p.-Gabe von CD40L-exprimierenden DC führte zu einer kompletten Tumorregression von orthotopen HCC-Tumoren. Die Immunantwort war tumorspezifisch, da die Milzlymphozyten aus behandelten Mäusen nach Restimulation mit Tumorlysat eine signifikant stärkere Produktion von IFN-gamma auswiesen als gegen Kontroll-Lysat. Da in keinem Tierversuch Toxizitäten gegen die Leber beobachtet wurden, könnte der vorgestellte Ansatz eine Rolle in der zukünftigen Therapie des HCC spielen.