Z Gastroenterol 2009; 47 - V21
DOI: 10.1055/s-0029-1241238

Zwischenergebnisse der INDIV-2 Studie zur individualisierten Behandlung von Patienten mit einer chronischen Hepatitis C Genotyp 1 Infektion mit Peginterferon alfa-2b plus Ribavirin in Abhängigkeit der Ausgangskonzentration und des initialen Abfalls der HCV-RNA

C Sarrazin 1, S Schwendy 2, B Möller 3, N Dikopoulos 4, P Buggisch 5, J Encke 6, G Teuber 7, T Goeser 8, R Thimme 9, H Klinker 10, WO Boecher 11, E Schulte-Frohlinde 2, R Prinzing 12, T Berg 13, S Zeuzem 14
  • 1Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Germany
  • 2Technische Universität München, München, Germany
  • 3Leberzentrum Checkpoint, Berlin, Germany
  • 4Universität Ulm, Ulm, Germany
  • 5Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • 6Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • 7Facharztzentrum, Frankfurt am Main, Germany
  • 8Universität Köln, Köln, Germany
  • 9Universität Freiburg, Freiburg, Germany
  • 10Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • 11Universität Mainz, Mainz, Germany
  • 12Essex Pharma, München, Germany
  • 13Universität Berlin, Berlin, Germany
  • 14Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität, Frankfurt, Germany

Einleitung: Die Möglichkeit der Verkürzung der Therapie mit peg-IFN-alfa 2a/b und Ribavirin bei HCV-Genotyp 1 infizierten Patienten mit niedriger Virämie (<6–8×105 IU/ml) sowie raschem Ansprechen zu Woche 4 wurde in mehreren Studien gezeigt und ist in Europa zugelassen. Derzeit ist unklar, ob bei Patienten mit hoher Ausgangsviruslast (>6–8×105 IU/ml) und Negativität zu Woche 4 (RVR), die gegenwärtig über 48 Wochen behandelt werden, ebenfalls eine Therapieverkürzung möglich ist. Weiterhin wäre eine Therapieverkürzung bei Ansprechen zu Woche 6 denkbar.

Ziele: Weitere Individualisierung der Therapiedauer bei der chronischen Hepatitis C.

Methodik: In einer multizentrischen, randomisierten Studie (INDIV-2) wurde bei 398 therapie-naiven HCV Genotyp 1 Patienten die Therapiedauer mit Peg-IFN-2b plus Ribavirin von 24 bis 72 Wochen in Abhängigkeit der Ausgangskonzentration und des initalen Abfalls der HCV-RNA individuell festgelegt.

Die vorliegende Interim-Analyse erfolgt bei Patienten mit einer Therapie über 24, 30 oder 36 Wochen je nach niedriger (LVL) oder hoher (HVL) Ausgangsviruslast (cut-off 800.000 IU/ml, Versant bDNA 3.0) und HCV-RNA-Negativierung zu Woche 4 oder 6 (Versant TMA, Nachweisgrenze 5 IU/ml) präsentiert. Als Kontrollkollektive dienten 224 Patienten aus der direkt INDIV-1 Studie, die 48 Wochen behandelt wurden.

Ergebnis: 33 Patienten mit RVR und LVL wurden 24 Wochen behandelt. Ein Patient brach die Therapie ab, ein Patient stellte sich nicht wieder vor. Sechs Patienten mit HVL und RVR wurden 30 Wochen behandelt. Ein Patient brach die Therapie in Woche 13 ab und bekam einen Rückfall. 17 Patienten mit HCV-RNA-Negativität zu Woche 6 und LVL wurden 30 Wochen behandelt. Ein Patient hatte einen Rückfall. 10 Patienten mit HCV-RNA-Negativität zu Woche 6 und HVL wurden 36 Wochen behandelt. Ein Patient hiervon hatte einen Rückfall. Die SVR-Raten für individualisiert behandelte Patienten im Vergleich mit der Kontrollgruppe waren nicht signifikant schlechter (83%-94% vs. 77%-100%).

Schlussfolgerung: In Abhängigkeit vom Zeitpunkt des virologischen Ansprechens gemessen mit einem hoch-sensitivem Assay und der Unterteilung in hohe und niedrige Ausgangsviruslast erscheint eine individualisierte Therapieverkürzung auf 24, 30 und 36 Wochen möglich.