Z Gastroenterol 2009; 47 - V26
DOI: 10.1055/s-0029-1241243

Ursachen therapierefraktärer Portseptitiden bei parenteral ernährter Patienten mit einem Kurzdarmsyndrom

H Schäffler 1, M Daraban 1, U Schumacher 2, A Königsrainer 3, M Gregor 1, G Lamprecht 1
  • 1Universität Tübingen, Med. Klinik, Abt. I, Tübingen, Germany
  • 2Universität Tübingen, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Tübingen, Germany
  • 3Universität Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Germany

Einleitung: Port-assoziierte Septitiden sind eine häufige Komplikation unter parenteraler Ernährung (PE) wegen eines Kurzdarmsyndroms (KDS). Strategien zur medikamentösen Portsterilisation durch Antibiotika-Applikation über den Port sind etabliert, führen jedoch nicht immer zum Erfolg. Die Ursachen der frustranen Portsterilisation sind dabei nicht gut verstanden.

Ziel: Charakterisierung therapierefraktärer Port-assoziierter Septitiden.

Methodik: Zwischen 4/06 und 1/09 wurden 19 Ports wegen einer Portsepsis mit einer therapierefraktäre Situation (fehlende Normalisierung der Infektparameter oder erneuter identischer Keimnachweis nach kurz vorangegangener Antibiogramm-gerechter Antibiose) oder mit einem Pilznachweis explantiert. Aus der geöffneten Kammer wurden Abstriche entnommen und mikrobiologisch untersucht.

Ergebnisse:Über 14/19 Ports war eine PE wegen eines KDS appliziert worden, über 5/19 eine PE und eine Chemotherapie. Eine prophylaktische Blocktechnik war nicht angewendet worden. Es fand sich folgendes Erregerspektrum der Sepsis: 9/19 Staph. epidermidis, 4/19 Gram-negative Erreger, 3/19 Mischinfektionen, 3/19 Pilze. In 9/19 Portkammern fanden sich makroskopisch sichtbare Rückstände, aus denen ebenfalls der Keimnachweis gelang. Bei 16 bakteriellen Septitiden gingen der Portentfernung im Median 6,5 Tage (2–20) einer Antibiogramm-gerechten Antibiose voraus. Trotzdem ließ sich in 15/16 Fällen weiterhin derselbe für die Sepsis ursächliche Keim in der Portkammer nachweisen: 8/16 Staph. epidermidis, 4/16 Gram-negative Erreger, 3/16 Mischinfektionen. Die Pilzinfektionen wurden nicht weiter analysiert, weil bei ihnen der Versuch der Portsterilisation kontraindiziert ist.

Zusammenfassung und Schlussfolgerung: Bei Patienten, die wegen eines KDS PE über einen Port erhalten und eine therapierefraktäre Portsepsis erleiden, stellen infizierte Rückstände und infizierte Biofilme in der Portkammer einen nicht sanierbaren Fokus dar. Dies betrifft in unserem Patientengut auch Staph. epidermidis, der eigentlich als gut sanierbarer Keim bei Portseptitiden gilt (Erfolgsaussichten in der Literatur mit 85% angegeben). Strategien zur Vermeidung der genannten Rückstände und der Biofilmbildung, z.B. mit modernen Blocklösungen, erscheinen ein wesentlicher prophylaktischer Ansatz.